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IX, 24. Brief des Theodosios an Severos. 227

des heiligen Anthimos so befanden, rief ich, wie der Prophet
seinerzeit1): „Es freue sich der Himmel oben, und die
Wolken sollen Gerechtigkeit träufeln", da der Herr sich
über sein Volk erbarmt hat. Solche Wohlthaten sind der
5 heiligen Kirche Gottes zugeführt worden. Mit geöffneter
Hand haben wir somit die Sache entgegengenommen, sind
zu solchen Bündnissen auch unsrerseits geeilt, haben in
ganz einzigartiger Weise den frommen Mann uns zum Ge-
nossen gemacht und Briefwechsel mit ihm gepflogen, wo-

io durch wir den rechten, väterlichen Glauben beleuchteten
und die unreine Schlechtigkeit des Glaubens (und) den
Mangel an Verstand entlarvten. Von den Gründen, wes-
wegen wir mit ihm und mit später kommenden Menschen
Gemeinschaft schlössen, veranstalteten wir eine Abschrift

15 und sandten sie an eure Vaterschaft, da wir nicht wollen,
dafs etwas von dem Unseren, und zumal, wenn es auf
unsere heilige Kirche Bezug hat, euch entgehe.2) Und
ich mufste (mir) sagen: Dem evangelischen Stuhle achtsam
zu schreiben ist (für dich) eine schuldige höchste Ehre,

20 wie in der That (S. 306) eure heilige Seele verdiente, dafs
ich das, was mir geschrieben ward, euch meldete, die alles
mit (richtigem) Urteile und nach dem Willen Gottes aus-
zuführen sich bemüht. Ja, ich verkünde offen meine
Meinung, dafs meine höchste und mich hoch erfreuende

25 Ehre die ist, die mit Becht von jedermann euch dar-
gebracht wird; dafs ich fortan vertrauensvoll dem, was
euch, frommer Vater, betreffs der heiligen Kirche richtig
scheint, ohne Bedenken beistimme, indem ich bedenke, wie
es eurer Vaterschaft geziemt, ohne Aufhören das der Kirche

30 Förderliche zu thun und zu raten. Soweit hierüber. In
welchen Nöten aber, geehrter Vater, und in welcher mensch-
lichen Schädigung wir jetzt befangen sind, indem alle Ver-
anstaltung3) gegen uns gerichtet wird, dafs wir entweder
freiwillig fliehen, oder mit Gewalt von anderen verfolgt

1) Vgl. Jes. 45, 8. 2) Lies ^OiAj Hffm. 3) Lies

jjlav Hffm.

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