IX, 26. Brief des Theodosios an Anthimos. 235
die Herrschaft des Todes auf. Wenn er aber den Samen
Abrahams annahm, und in allem uns, seinen Brüdern,
gleich ward, ausgenommen die Sünde, wie der weise Paulos
sagt1), und durch den Tod, den er an seinem Fleische
5 empfing, den Satan besiegte, der die Herrschaft des Todes
besafs, indem er in den Leiden leidenslos blieb, wodurch
er mit Eecht als Gott erkennbar ist und Gott ist: so
rühmen wir uns seines Sieges, nachdem wir das Joch der
Knechtschaft losgeworden sind. Wer ist es also, der nicht die
10 Genauigkeit der göttlichen Worte bewundert, (S. 313) die
von allen Seiten die Einbildung des Eutyches und die,
welche ihr2) gleichen, zur Richtigkeit führen und mit eben-
denselben Worten auch die Lehre des Nestorios tadeln?
Denn (die Schrift) sagt, dafs Christus in unserer Gestalt
15 an Fleisch und Blut teilnahm; und damit niemand meine,
dafs (es nur) dem Scheine (cpavxußLa) nach (so sei), so
fügte sie hinzu und sagte, dafs er an ebendenselben
teilnahm, um durch den Tod die Herrschaft des Todes
zu beseitigen. Ferner aber streiten (diese Worte) gegen
20 die, welche den einen Christus in zwei Naturen halbieren,
mit dem Hinweise auf die Kinder. Denn wie das Kind
und der aus Seele und Leib bestehende Mensch eins ist
aus Zweien, und die beiden eine Natur genannt werden,
obwohl weder die Seele sich in Fleisch verwandelte, noch
25 auch der Leib in das Wesen (pvöLu) der Seele verändert
ward: so war auch Christus, der aus Zweien bestand, der
Gottheit und der Menschheit, die nach ihrer Rede voll-
ständig (vorhanden) waren, Einer, und war nicht halbiert,
noch war die Einheit in ihm verwirrt, indem er (das Fleisch)
30 während der ganzen Oekonomie leidend und sterblich liefs,
dabei aber heilig und sündlos. Bei der Auferstehung aber
stellte er es her und machte es leidenslos, unsterblich und
auf alle Weise unverweslich. Denn es sagte unser hei-
liger3) Vater Kyrillos, dafs er als erster seinen Leib in
35 Unverweslichkeit habe auferstehen lassen, und dafs er als
1) Vgl. Hebr. 4, 15. 2) So! Hffm. 3) So zu lesen.
die Herrschaft des Todes auf. Wenn er aber den Samen
Abrahams annahm, und in allem uns, seinen Brüdern,
gleich ward, ausgenommen die Sünde, wie der weise Paulos
sagt1), und durch den Tod, den er an seinem Fleische
5 empfing, den Satan besiegte, der die Herrschaft des Todes
besafs, indem er in den Leiden leidenslos blieb, wodurch
er mit Eecht als Gott erkennbar ist und Gott ist: so
rühmen wir uns seines Sieges, nachdem wir das Joch der
Knechtschaft losgeworden sind. Wer ist es also, der nicht die
10 Genauigkeit der göttlichen Worte bewundert, (S. 313) die
von allen Seiten die Einbildung des Eutyches und die,
welche ihr2) gleichen, zur Richtigkeit führen und mit eben-
denselben Worten auch die Lehre des Nestorios tadeln?
Denn (die Schrift) sagt, dafs Christus in unserer Gestalt
15 an Fleisch und Blut teilnahm; und damit niemand meine,
dafs (es nur) dem Scheine (cpavxußLa) nach (so sei), so
fügte sie hinzu und sagte, dafs er an ebendenselben
teilnahm, um durch den Tod die Herrschaft des Todes
zu beseitigen. Ferner aber streiten (diese Worte) gegen
20 die, welche den einen Christus in zwei Naturen halbieren,
mit dem Hinweise auf die Kinder. Denn wie das Kind
und der aus Seele und Leib bestehende Mensch eins ist
aus Zweien, und die beiden eine Natur genannt werden,
obwohl weder die Seele sich in Fleisch verwandelte, noch
25 auch der Leib in das Wesen (pvöLu) der Seele verändert
ward: so war auch Christus, der aus Zweien bestand, der
Gottheit und der Menschheit, die nach ihrer Rede voll-
ständig (vorhanden) waren, Einer, und war nicht halbiert,
noch war die Einheit in ihm verwirrt, indem er (das Fleisch)
30 während der ganzen Oekonomie leidend und sterblich liefs,
dabei aber heilig und sündlos. Bei der Auferstehung aber
stellte er es her und machte es leidenslos, unsterblich und
auf alle Weise unverweslich. Denn es sagte unser hei-
liger3) Vater Kyrillos, dafs er als erster seinen Leib in
35 Unverweslichkeit habe auferstehen lassen, und dafs er als
1) Vgl. Hebr. 4, 15. 2) So! Hffm. 3) So zu lesen.