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X, 4. Brief des Rabbula.

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noch sie selber etwas von dem über sie verbreiteten Ge-
rüchte erführen. Mögest daher weder du annehmen, noch
jene wähnen, dafs ich eben dieses dir betreffs ihrer geschrieben
habe, weil mir (S. 318) das schlimme Gerücht über sie
5 glaubhaft wäre; sondern da ich bisher zweifle, sage ich
auch anderen, dafs eine solche grofse Sünde unmöglich
jemals durch solche vollbracht werden könne, die auf
Christus getauft sind.

Denn man sagt, wenn sie das Heilige auf der Schüssel

10 bereitet haben, so äfsen sie in leichtfertiger Weise davon,
so viel sie wollen; aber den Kelch des Blutes mischt ein
jeder von ihnen, wenn sie es können, mit warmem Wasser,
und trinkt es wie gemischten Wein, füllt ihn wieder und
giebt ihn seinem Genossen, sodafs sie oft von der Menge

15 des Weines, den sie unter dem Namen des Heiligen trinken,
überwältigt werden, sodafs sie ihn sogar durch den Mund
wieder von sich geben. 0 über jenen unsäglichen Frevel,
wenn es sich (so) verhält, dafs sie die geehrten heiligen
Gefäfse, welchen wegen der darin (enthaltenen) Sakramente

20 sogar die himmlischen Geister zu nahen sich scheuen,
dreist zu Gefäfsen des Dienstes ihres Bauches gemacht
und ihr Leben verachtet haben, auch sich nicht der Strafe
erinnert haben, die der heidnische König Beltsasar empfing,
der gestraft worden war, weil er als Empörer Gott in den

25 Gefäfsen seines Dienstes herabzusetzen meinte. Da er
sie verächtlich gebrauchte, so ward vom Himmel das Bild
einer schreibenden Handfläche gesandt, welche an die Wand
seines Hauses den gerechten Urteilsspruch seiner Barm-
herzigkeit schreiben sollte. Wie aber können die Gefäfse

30 des Dienstes am Tempel zu Jerusalem mit den zu preisen-
den Gefäfsen des Dienstes am Leibe und Blute des Sohnes
Gottes verglichen werden? Denn auch das Schaubrot der
Priester Israels kann in nichts mit der Preiswürdigkeit
des erhabenen Sakraments verglichen werden. Wenn jemand

35 dieses Schaubrot, welches David afs, da er hungrig war,
mit dem lebenspendenden Leibe Gottes des Wortes ver-
gleicht, so müssen wir auf ihn als auf einen Narren

Zacharias Ehetor. 16
 
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