Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
264

Anhang II. Leben des Isaias.

schichte hat der Scholastikas Zacharias geschrieben, der
die Kirchengeschichte (ßnKX7]ßia6rcKrj) verfafst hat.

Jener aber zeigte sich an Tugend von gleichem Ge-
wichte wie der grofse Antonios, der nach dem vielgelobten
Paulos mit dem Einsiedlerleben in Ägypten begann. Da 5
er in dessen Wandel sich in allem beeiferte, so liefs er
ein Vorbild (xvnoq) der vollen Tugend für die zurück,
welche nach ihm im mönchischen Leben sich übten, indem
er zwar nach dem Leibe ein Ägypter war, nach der
schönen Herkunft der Seele aber ein Jerusalemer, die die 10
obere Stadt und den erstmaligen erhabenen guten Zustand
abbildet, in dem wir uns befunden haben, wie der gött-
liche Gregorios sagt. Nachdem er also in Ägypten erzogen
war, widmete er sich dem mönchischen Leben, nahm von
Stund an an dem gemeinsamen Leben derer teil, mit 15
denen er zusammenwohnte, und stand unter einem Vor-
steher, der ihm die mönchische Tracht (cp^a) gab. So
sehr aber schritt er in der kurzen Zeit, die er dort war,
an Geringschätzung des Leibes, Schärfe des Geistes und
Bewahrung des göttlichen Ebenbildes fort, dafs jedermann 20
sich über die Gnade wunderte, die ihm durch diese Dinge
von Gott gegeben Avar, weil er sich auf reine und liebe-
volle Weise ihr anschlofs, die (ihm) nahe war und (ihn)
so wie alle Mensehen zur Vollkommenheit des Wandels
rief. Da er es für recht hielt, vor dem Lobe der Men- 25
sehen zu fliehen, so lebte er für sich allein, ging in die
Wüste und zeigte sich allein Gott, dem Schöpfer des Alls,
der von solchen Seelen geliebt wird und sie liebt, und
an ihnen einen Dienst sucht, der da rein, lauter und frei
von aller Befleckung ist, somit also jede (Seele), die der- so
artig ist, dafs sie alle seine Befehle ausführt, (S. 348) indem
sie daher auf dieses (Wort) hört1): „Du sollst den Herrn,
deinen Gott, von ganzem Herzen, von ganzer Seele und
mit allem Denken lieben, und deinen Nächsten wie dich
selbst." Nachdem er diese Liebesdreifaltigkeit Gott gegen- 35

1) Vgl. Matth. 22, 37 ff.
 
Annotationen