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Vorwort.
und Oktober, mit Ausnahme der beiden Jahre 1848 und 1850, in
denen der Versuch gemacht wurde, zu der ursprünglichen
Bestimmung Friedrichs II. zurückzukehren und die Ausstel-
lungen in die Monate April und Mai zu verlegen. Obwohl
beide Ausstellungen gut beschickt waren — die erstere mit 1733,
die zweite mit 1289 Ausstellungsobjekten — gab doch die Er-
wägung, dass die Jahreszeit der langen und wärmeren Tage
für die Vollendung künstlerischer Arbeiten die geeignetste sei,
den Ausschlag, und demgemäss wurde im Jahre 1851 mit Aller-
höchster Genehmigung festgesetzt, dass die Kunstausstellungen
der Akademie fortan am 1. September eröffnet werden, alle
zwei Jahre sich wiederholen und jedesmal zwei Monate dauern
sollten. Dieser Bestimmung gemäss wurde bis zum Jahre 1874
einschliesslich verfahren.
Im Jahre 1875 wurde die Akademie der Künste einer durch-
greifenden Umgestaltung unterzogen. Wenngleich dieselben
Elemente, aus denen sich die Akademie bisher zusammen-
gesetzt hatte, Senat, Mitgliederschaft und Unterrichtsanstalten,
im Wesentlichen beibehalten wurden, so trat doch eine schär-
fere prinzipielle Scheidung der Stellung und Aufgabe dieser
verschiedenen Faktoren ein; an die Spitze des Gesammt-Insti-
tuts wurde ein alljährlich durch den Senat zu wählender, von
Sr. Majestät dem Könige ernannter Präsident berufen. Die
namhafte Erweiterung des Lehr - Instituts für die bildenden
Künste und die sich daran anknüpfende Einrichtung zahlreicher
neuer Klassen und Ateliers, insbesondere auch die Organisation
der neu gegründeten Meister-Ateliers für Malerei, Bildhauerei
und Kupferstich, erforderte die Einbeziehung der bisher für
Ausstellungszwecke benutzten Räumlichkeiten des Akademie-
Gebäudes, so dass nunmehr die Nothwendigkeit eines Ersatzes
für letzteren Zweck unabweislich hervortrat. Bei dem gänz-
lichen Raummangel im Akademie - Gebäude selbst musste zur
Errichtung eines eigenen Ausstellungs - Lokals geschritten
werden. Dieses, unter Berücksichtigung der namentlich durch
den Professor Magnus festgestellten Beleuchtungsbedingungen
auf der sogenannten Museums-Insel errichtete, von vornherein
nur als Provisorium gedachte Gebäude hat seinen Zweck für
die vom Jahre 1876 bis einschliesslich 1881 alljährlich im Herbst
wiederholten Kunstausstellungen erfüllt, wurde dann in Anbe-
tracht seiner allmälig immer fühlbarer werdenden Mängel für
die nächstfolgende Ausstellung, welche während der Monate Mai
und Juni 1883 aushülfsweise in dem neuerbauten Gebäude der
Königl. Technischen Hochschule zu Charlottenburg veranstaltet
wurde, aufgegeben, und ist jetzt, nachdem man für die Aus-
Vorwort.
und Oktober, mit Ausnahme der beiden Jahre 1848 und 1850, in
denen der Versuch gemacht wurde, zu der ursprünglichen
Bestimmung Friedrichs II. zurückzukehren und die Ausstel-
lungen in die Monate April und Mai zu verlegen. Obwohl
beide Ausstellungen gut beschickt waren — die erstere mit 1733,
die zweite mit 1289 Ausstellungsobjekten — gab doch die Er-
wägung, dass die Jahreszeit der langen und wärmeren Tage
für die Vollendung künstlerischer Arbeiten die geeignetste sei,
den Ausschlag, und demgemäss wurde im Jahre 1851 mit Aller-
höchster Genehmigung festgesetzt, dass die Kunstausstellungen
der Akademie fortan am 1. September eröffnet werden, alle
zwei Jahre sich wiederholen und jedesmal zwei Monate dauern
sollten. Dieser Bestimmung gemäss wurde bis zum Jahre 1874
einschliesslich verfahren.
Im Jahre 1875 wurde die Akademie der Künste einer durch-
greifenden Umgestaltung unterzogen. Wenngleich dieselben
Elemente, aus denen sich die Akademie bisher zusammen-
gesetzt hatte, Senat, Mitgliederschaft und Unterrichtsanstalten,
im Wesentlichen beibehalten wurden, so trat doch eine schär-
fere prinzipielle Scheidung der Stellung und Aufgabe dieser
verschiedenen Faktoren ein; an die Spitze des Gesammt-Insti-
tuts wurde ein alljährlich durch den Senat zu wählender, von
Sr. Majestät dem Könige ernannter Präsident berufen. Die
namhafte Erweiterung des Lehr - Instituts für die bildenden
Künste und die sich daran anknüpfende Einrichtung zahlreicher
neuer Klassen und Ateliers, insbesondere auch die Organisation
der neu gegründeten Meister-Ateliers für Malerei, Bildhauerei
und Kupferstich, erforderte die Einbeziehung der bisher für
Ausstellungszwecke benutzten Räumlichkeiten des Akademie-
Gebäudes, so dass nunmehr die Nothwendigkeit eines Ersatzes
für letzteren Zweck unabweislich hervortrat. Bei dem gänz-
lichen Raummangel im Akademie - Gebäude selbst musste zur
Errichtung eines eigenen Ausstellungs - Lokals geschritten
werden. Dieses, unter Berücksichtigung der namentlich durch
den Professor Magnus festgestellten Beleuchtungsbedingungen
auf der sogenannten Museums-Insel errichtete, von vornherein
nur als Provisorium gedachte Gebäude hat seinen Zweck für
die vom Jahre 1876 bis einschliesslich 1881 alljährlich im Herbst
wiederholten Kunstausstellungen erfüllt, wurde dann in Anbe-
tracht seiner allmälig immer fühlbarer werdenden Mängel für
die nächstfolgende Ausstellung, welche während der Monate Mai
und Juni 1883 aushülfsweise in dem neuerbauten Gebäude der
Königl. Technischen Hochschule zu Charlottenburg veranstaltet
wurde, aufgegeben, und ist jetzt, nachdem man für die Aus-