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Alembert, Jean Le Rond d'; Weissegger von Weissenegg, Johann Maria [Übers.]
Des Herrn von Alemberts Anfangsgründe der Philosophie (Band 1) — Wien, 1787

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https://doi.org/10.11588/diglit.22590#0148
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sage» sie, war eine Memme, weil er sich
ermordete, er hatte nicht Muth genug den
Umsturz seines Vaterlandes zu überleben.
Diese Schriftsteller könnten aus eben den Grün-
den behaupten, es sei eine Handlung der Feig-
herzigkeit , wenn man im Schlachtfelds dem Fein-
de den Rücken nicht zu kehret, weil man nicht
Herz genug habe die Schande zu ertragen, die
mit so einer Flucht verknüpfet ist. Cato wählte
aus zweien lächeln, er vor sich sah, nämlich
den Tod, oder die vertilgte Freiheit, ungezwei-
feit das aus, welches ihm daS kleinste schien;
denn der Muth besteht nicht darinn, daß man
aus zweien Uibeln das grössere auswähle ; eine
solche Wahl ist eben so unmöglich, als sein eig-
nes Unglück wollen. Catons Muth bestand in
diesem Falle darinn , daß er aus zweien Uibeln ,
die er zu wählen hatte, das für das kleinste an-
sah , welches die meisten Menschen für das gröste
würden gehalten haben. Hätte er mittelst des
Lichtes der Religion, dessen er unseliger Weise
beraubt war, ewige Qualen vorgesehen, die mit
dem Selbstmorde verknüpft sind, würde er ge-
wis lieber das Leben, und aus Gehorsam gegen
das höchste Wesen, auch das Joch der Tyran-
nei erwählet haben.
 
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