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Alembert, Jean Le Rond d'; Weissegger von Weissenegg, Johann Maria [Übers.]
Des Herrn von Alemberts Anfangsgründe der Philosophie (Band 1) — Wien, 1787

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https://doi.org/10.11588/diglit.22590#0149
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I4Z

We^nn aber gleich die blos menschliche Ver-
nunft den eigentlichen Selbstmord rn gewissen
Umständen Vertheidigen könnte, den die christliche
Religion verdammt, so verwirft doch eben diefe
Vernunft in jeder Gelegenheit den langsamen
Selbstmord, zu welchem weder jemals ein Be-
weggrund noch Vorwand vorhanden sein kann.
Aus diesem Prinzip entspringt eine Wahrheit,
die uns die Philosophie lehrt, und welche eine
wohlverstandne Religion bestattiget ; nämlich -
daß die unmässigen Abtödtungen, welche auf die
Verkürzung unsrer Tage abzielen, ein Vergehen
wider die Gesellschaft sind, ohne der Religion
ein Opfer zu sein. Giebt es ja einige Ausnah,
men von dieser Regel, so lehrt uns Vernunft,
und Christenthum, daß sie nur sehr selten sind.
Gott kann aus Bewegursachen, die wir (ob sie
uns gleich unbekannt sind) anöerhen müssen, sich
einige Schlachtopfer aus feinen Geschöpfen er-
wählen, die sich zu seinem Dienste aufopfern;
allein er will nicht, daß alle Menschen seine
Schlachcopfer sein sollen. Er konnte sich eine
Thebais in irgend einem Erdenwinckei heiligen,
allein es wäre wider seine Gesetze, und Anord,
nungen, wenn das ganze All eine Thebais fern
soll. Aus diesen Bemerkungen wird man hin-
länglich abnehmen können, unter welchem Ge,
d'Alemberts Samml. I. Thl. K - sicht».
 
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