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157

m'gstens em wirkliches Verdienst bei demjenigen
voraus, der sein Gegenstand ist; er ist demnach
stäts ungerecht, darum verbirgt er sich auch im,
wer. Hat der Gegenstand dieses Neides kein
anders als ein erdichtetes , erborgtes , oder
durch Kabale errungenes Verdienst, so nimmt
auch der Neid nach Verhaltniß ab, und geht
in Verachtung über sowol in Ansehung besten,
welcher Ehren erhalt, als auch derjenigen, die
sie austheilen, und endlich der Ehren selbst.

Nicht von solcher Art ist die Eifersucht in
der siebe, diese ist ein natürlichers Gefühl,
worüber man eben nicht so viel erröthen darf.
Sie ist blos die Furcht im Besitze dessen gefrö-
ret zu werden, was man liebt. Die siebe ist
ein so ausschlicssendes Gefühl, und welches alle
die andern so sehr vernichtet, daß sie natürli-
cherweise eine ähnliche Erwiederung von Seite
ihres Gegenstandes erheischet. Die Moral greift
demnach nicht darum die Eifersucht in der siebe
an, weil sie eine Idee von Niederträchtigkeit
mit ihr verbindet; nem, sie stellt uns nur die
Uibel vor, von welchen die siebe die Quelle ist ;
sie ist ein süsses und schreckliches Gefühl, wo,
rüber man fragen kann, ob sie das höchste We,
sen den Menschen in seinem Zorne, oder aus
Güte
 
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