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Allgemeine theologische Bibliothek — 1.1774

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[Recensionen]
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[Recensionen I-XX]
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https://doi.org/10.11588/diglit.22485#0124
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IO4 Kann ein Lehrer mit gutem Gewissen rc.
von der Sache urtheilen, konnte ein jeder, und wa-
ren dazu diese Bogen völlig entbehrlich.
Jede Lehrer, besonders aber academische, sind
verbunden, die erkannte Wahrheit zu sagen. Nur
muß man bloß subjectivische Wahrheiten (die der
Verfasser wider allen Sprachgebrauch Wahr!chein--
llchkeiten nennt) nicht so vortragen, daß die Zu-
hörer, (die doch fast immer ihren Lehrern aufs
Wort glauben, und folglich seine Privatmeynung
als objectivische Wahrheit anschen) nicht verleitet
werden, seinen Unterricht für den einzig wahren zu
halten. Er muß daher die Lehrsätze, wo er anders
denkt als der große Haufe, historisch vortragen,
das heißt, die herrschende Mcynung mit ihren Grün-
den in ihrem vollen Lichte ihm darstcllen, und dann
(ohne eben zu sagen, das ist meine Meynung)
auch die abweichenden Vorstellungsarken mit ihren
Gründen vor Augen legen, und dann der Wahl
des Zuhörers den Ausschlag überlassen. Prediger
hingegen müssen noch weit behutsamer seyn. Sie
müssen die Gemeine schlechterdings mit ihren eige-
nen Meynungcn und Urtheilen verschonen, außer
in dem Falle, wenn ein Lehrsatz der Gottseligkeit
schlechterdings hinderlich wäre. —> Dies ist ohn-
gcfähr der Hauptinnhalt dieser Schrift. Und wir
glauben, jeder wird mit uns einstimmig seyn, wenn
wir behaupten, daß solche allgemeine Entscheidun-
gen dem Leser keine Befriedigung geben: zumal da
selbst diese allgemeine Entscheidungen noch vielerlei)
Verbesserungen leiden dürften.
Wp
 
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