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Allgemeine theologische Bibliothek — 1.1774

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[Recensionen]
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[Recensionen XXI-XL]
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https://doi.org/10.11588/diglit.22485#0181
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An Herrn Lavater. i6i
fchenraum bey meinen Arbeiten habe, daß ich zu ei-
nem langen und anhaltenden Gebet kommen könnte:
und wie glücklich ich mich dennoch dabey schätze, ein
Mittel zu kennen, durch dessen Gebrauch ich mich
aller Vorwürfe darüber entledigen kann. Und die-
ses Mittel würde ich auch Ihnen empfehlen, wenn
ich nicht wüßte, daß Sic es so gut kennten als ich.
Es ist dasjenige, worauf ich so manche Stelle der
Schrift deute, die uns zu einem beständigen Ge-
bete ermuntert, und das sich thcils mit dem wahren
Begriffe des Gebets am besten zusammen räumen,
thcils mit dem allerarbeitsamsten und geschäftigsten
Leben am glücklichsten vereinigen läßt. — Beten
heißt- sein Herz zu Gott erheben, und seine Em-
pfindungen mit dem Bewußtseyn der Allgegenwart
Gottes auf ihn richten. Und sollte ich nun in die-
sem Verstände nicht beständig beten können, ohne
mich in meinen Geschäften merklich zu unterbrechen?
Denken Sie sich einmal einen Christen, welcher
sich an Gott und das Andenken seiner Gegenwart
gleichsam gewöhnet hat. Sie werden diesen From'
men in einem beständigen Umgänge mit Gott er-
blicken. Er findet so zu sagen jede Stunde eine un-
gesuchte Gelegenheit, an ihn zu denken und mir ihm
zu reden — nicht in vielen und weitläuftigen Wor-
ten — sondern mit kurzen Anreden, wie ich es bey ei-
nemFreunde thun würde, den ich immer mir zurSei-
te sähe. Er steht von seinem Lager auf „o wie sanft,,,
spricht sein Herz, (wenn auch sein Mund bey
der Menge der Anwesenden, die ihn als einen Mann
 
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