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Millers Anleitung :c.
die großen Absichten seines Amtes zu erfüllen. In
der zweytenAbthcilung wird von der bcsondcrn Seel-
sorge gehandelt und gezeigt, wie man Wohlunter-
richtete, Unwissende, Irrende, Zweifelnde, Sepa-
ratisten, Wirklichgottselige, scrupulöfe Gewissen, An-
gefochtene, in Gefahr schwebende, offenbahr Unbe-
kehrte, zur Eidesleistung aufgcfordcrte, Proceßi-
rcnde, Erweckte, Betrübte, Kranke und Verur-
teilte, zu behandeln habe. Die dritte Abteilung
enthält vermischte Pflichten evangelischer Lehrer, und
die vierte endlich beschäftiget sich mit den inncrn und
äußern Erfordernissen zur heilsamsten Führung des
evangelischen Lehramtes. Darauf folgt noch eine
kurze Homiletik, wo die Predigt erstlich in Bezie-
hung auf den Verstand und dann auch in Beziehung
auf den Willen betrachtet — und in dieser doppelten
Beziehung nöthige Grundsätze und Vorschriften be-
kannt gemacht werden.
Wenn man bey dieser Schrift ins Detail gehen
und alle einzelne Räthe, Vorschriften und Grund-
sätze des Verfassers sowohl als die Art des Vortrags
und der Ausführung prüfen wollte, so dürfte frey-
lich verschiedenes auszusetzen seyn. Man steht es
z.E. manchen Abschnitten gar sehr an, daß der Ver-
fasser nicht aus Erfahrung spricht, und nur auf der
Stube über seinen Gegenstand nachgedacht hat. So
sind unzählige Regeln viel zu allgemein, und wer-
den dem Geistlichen, der sich hier Raths erholen
will, wenig Befriedigung geben. — Auch möchte
manchem die Neigung des Verfassers, die wir auch
in seiner Moral und andern seiner neusten Schriften
bemerkt haben, — die Neigung, mit neumodischen
Floskeln ini Ausdruck zu glänzen, um desto mehr
mißfallen,
Millers Anleitung :c.
die großen Absichten seines Amtes zu erfüllen. In
der zweytenAbthcilung wird von der bcsondcrn Seel-
sorge gehandelt und gezeigt, wie man Wohlunter-
richtete, Unwissende, Irrende, Zweifelnde, Sepa-
ratisten, Wirklichgottselige, scrupulöfe Gewissen, An-
gefochtene, in Gefahr schwebende, offenbahr Unbe-
kehrte, zur Eidesleistung aufgcfordcrte, Proceßi-
rcnde, Erweckte, Betrübte, Kranke und Verur-
teilte, zu behandeln habe. Die dritte Abteilung
enthält vermischte Pflichten evangelischer Lehrer, und
die vierte endlich beschäftiget sich mit den inncrn und
äußern Erfordernissen zur heilsamsten Führung des
evangelischen Lehramtes. Darauf folgt noch eine
kurze Homiletik, wo die Predigt erstlich in Bezie-
hung auf den Verstand und dann auch in Beziehung
auf den Willen betrachtet — und in dieser doppelten
Beziehung nöthige Grundsätze und Vorschriften be-
kannt gemacht werden.
Wenn man bey dieser Schrift ins Detail gehen
und alle einzelne Räthe, Vorschriften und Grund-
sätze des Verfassers sowohl als die Art des Vortrags
und der Ausführung prüfen wollte, so dürfte frey-
lich verschiedenes auszusetzen seyn. Man steht es
z.E. manchen Abschnitten gar sehr an, daß der Ver-
fasser nicht aus Erfahrung spricht, und nur auf der
Stube über seinen Gegenstand nachgedacht hat. So
sind unzählige Regeln viel zu allgemein, und wer-
den dem Geistlichen, der sich hier Raths erholen
will, wenig Befriedigung geben. — Auch möchte
manchem die Neigung des Verfassers, die wir auch
in seiner Moral und andern seiner neusten Schriften
bemerkt haben, — die Neigung, mit neumodischen
Floskeln ini Ausdruck zu glänzen, um desto mehr
mißfallen,