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Allgemeine theologische Bibliothek — 2.1774

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[Recensionen]
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[Recensionen LXI-LXXVI]
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https://doi.org/10.11588/diglit.22487#0271
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Lavaterö vermischte Schriften. 26z
die Geschichte kann jeden überzeugen, daß auf diesem
Wege unsere Systeme an ungestalten Sätzen so
reich und die Köpfe der Schwärmer von überschnap-
pender Dogmatik und transcendentalcr Moral so voll
worden sind.— Auf diesem Wege, (daß wir nur
ein Bcyspiel anführen,) verfiel jener gutherzige Kir-
chenvater auf den Gedanken, sich das männliche
Glied zu verderben — weil er den Ausspruch Je-
su Matth. Z, 27—29 nach obigem Grundsätze beur-
theilt und verstanden hatte. Aber wir trauen auch
einem so Hellen Geiste, wie Lavaters Geist ist, einen
so gefährlichen Grundsatz nicht zu, sondern sind viel-
mehr vollkommen versichert, daß er mit uns in Fest-
setzung folgender Regel, die wir als die hermeneu-
tische Grundregel anschen, ohngcachtct sie leider in
keiner Hermeneutik steht,einig seyn werde: „Nimm
zeden Ausspruch der Bibel in dem möglichst ein-
geschränktesten Sinne. Ja suche ihn (durch alle
Umstände oer Zeit und der Personen und durch be-
obachtete Eigenheiten der Sprache ooer der damals
unter den Juden gewöhnlichen Vorurtheile, auf wel-
che die Ausdrücke der Bibel so oft anspiclen) selbst
so einzuschranken, und seinen Sinn so enge zu
machen, als es nur immer möglich ist. Glaube
keinen einzigen Gedanken in der Bibel zu fin-
den (wenn ihn auch die Worte dem ersten Anschei-
ne nach möglich machen) den du nicht so zu sa-
gen finden mußt— den du nicht durch alle exe-
getische Gesetze anzuerkennen gezwungen wirst.,,
Dieß, Freunde der Wahrheit! dieß verehrungüwür-
digerLavater! ist ein Grundsatz, der in unsern Au-
gen ein wahres Heiligthum ist—- der einzige Rie-
gel, dadurch man dem Aberglauben, (d. h. dem zu
viel-und willkührlich - Glauben) den Eingang m die
R 4 lKir-
 
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