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Allgemeine theologische Bibliothek — 3.1775

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[Recensionen]
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[Recensionen XXXI-XL]
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https://doi.org/10.11588/diglit.22488#0096
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84 Sammlung gottesdienstlicher Lieder.'
Strafen reden, zu mildern und anders zu deuten ge,
sucht hat, nicht völlig Genüge thun. Man sage, was
man will, Matth, rz, 46. redet von dem Orte einer
gänzlich endlosen Pein. Gleichwohl gestehe ich, der
Rec., daß mir die gar zu dreufte und zuversichtliche
Behauptung einer völlig endlosen Verstossung und
Strafe aller strafwürdigen Sünder, die nur als-
dann aufhören könne, wenn Gott würde aufhören
Gott zu scyn, nicht blos unbiblisch, nein unerlaubt
und verwegen scheint; da wir in die künftigen Haus-
haltungen Gottes durchaus keinen entscheidenden
Blick wagen dürfen. Wer fühlt nicht um der un-
zählbaren beklagenswerthen unglückseligen Millionen
Menschen willen, den mitleidigen Wunsch, daß die
Höllenstrafen endlich einmal aufhörcn, daß Gott
nicht ewig verstossen, daß die Verdammten sich nicht
ewig wider ihn empören; sondern, nachdem sie die
Schwere seiner Strafgerechtigkeit empfunden haben,
ihren feindseligen Sinn ablegen, Vergebung bitten
und wie Abbadona im Meßias, Gnade erlangen
mögen. Dieser Wunsch ist nicht ganz ohne Grund:
ihn unterstützet der Gedanke, daß Gott die Liebe ist;
Liebe gegen alle seine Geschöpfe, auch gegen verhärte-
te Sünder. Die göttliche Gerechtigkeit selbst stehet
dem Wunsche zur Seite. Tugend und Laster gkänzen
nahe aneinander; wer will zwischen bcyden die
Gränzlinie ziehen? Gott k gut: aber wir sollen em-
pfangen, nachdem wir gehandelt haben bey Leibeöleben.
Viele Menschen haben eben so viel Gutes als Bö-
ses gethan: von hieraus giebt cs unzählbare Stu-
fen zu einem vollkommenen Tugendhaften, oder La-
sterhaften. Selbst der Glaube ist mit mehr, oder
wcnigerm Unglauben vermischt. Daher die verschie-
denen Grade der Seligkeit, und der Verdammniß.
Soll-
 
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