Allgemeine theologische Bibliothek (3.1775)

Sammlung gottesdienstlicher Lieder. 87
licht, ewige, Feuer; um durch ihre endliche Befrey,
ung aus demselben , an sich deutlich zu erfahren,
daß der Herr nicht ewiglich Zorn hält, Pf- ioz,
9. und nicht ewiglich verstößt Ps. 77,8. Auf sot-
, che Art wird selbst der Ort der Pein mit dem gan-
zen grossen göttlichen Plane harmonisch; er erhält
eine Gott anständige Absicht; und selbst das ewige
höllische Feuer bezeugt, daß Gott die Liebe sey.—-
Diese Gedanken, welche sich leicht vollständiger aus-
einander setzen liessen, wage ich nicht mit einer Art
von Entscheidung vorzutragen; sie sind eine blosse
Anfrage, zur Prüfung.-- Nun noch ein Wort
von dem Gesangbuche überhaupt.
Wider die häufigen Druckfehler, wider die Recht-
schreibung , ferner bey der nach dem theologische»
Kompendium gemachten Eintheilung des Gesang-
buches, bey den Registern, selbst bey dem Titel, könn-
ten wir zwar allerley erinnern; doch das übergehen
wir jezt zur Schonung des Raume stillschweigend:
nur bitten wir, bey einer etwanigen neuen Auflage,
den Ausdruck, welcher dem groben Materialismus
das Wort zu reden scheint, ja nicht ungeändert ste-
hen zu lassen. Wer kann es in einem der Andacht
gewidmeten Gesangbuche der evangelischlutherischen
Kirche auestchen, wenn in dem Liede: Meine Lebens-
zeit verstreicht, die Seele v. i. angeredct und er-
muntert wird , an den Tod zu denken, daß sie Erde
ist— (wie die Seele? Erde!) zu bedenken v.7. ihr
Leben so zu führen, daß siefrölich sterben könne v. r.
und 5 ; wobey ihr noch, damit man ja wisse, daß alle
dergleichen Ausdrücke auf die Seele gehen, die Ver-
sicherung v. 6. gegeben wird, sie werde dereinst mit
ihrem jetzigen Leibe Gott sehen. Dar einzige Wort
F 4 Mensch