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Allgemeine theologische Bibliothek — 4.1775a

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[Recensionen]
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[Recensionen I-XXII]
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https://doi.org/10.11588/diglit.22489#0022
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i4 Mcicrs Betrachtungen.
aber nickt in concreto. Die wirkliche Religion ein-
zelner Christen kann schlechter scyn, als die wirkli-
che Reln on der Nichkchriften. Man darf nur die
wirkliche Religionöerkenntniß manches abergläubischen
Katholiken nehmen, so wird man bald finden, daß
mancher Heyde ohnmöglich einfältiger und unrichti-
ger von Gott gedacht haben kann. (So wäre z. E.
uns die wirkliche Religion manches Muselmannes
lieber, als die wirkliche Religion eines Lutheraners,
der im Stande ist, sich zu überreden, die Tugend sey
dasjenige, wovon Paulus Phil. g. sagt, daß er es
für Koth achte gegen die Gerechtigkeit Christi.)
Eben so muß man aber auch von der wirklichen
Religion der Menschen in Absicht aufs praktische nr-
thcilcn: §. 15—r8. Es kann ein Christ schändli-
cher leben als ein Heyde. Es kann ein Heyde bey
seiner falschen Erkenntniß mehr Gutes thun, als ein
Christ bey seiner wahren. Daher man zwar von
der christlichen Tugend und Frömmigkeit in sbfira-
No sagen kann, sie sey die beste, die einzige ächte §. 19.
aber keinesweger in concreto. Vielmehr kann un-
ter andern Religionen viel wahre und ächte Fröm-
migkeit gefunden werden.
Kein Mensch aber hat eine theoretisch und
praktisch vollkommene—- wirkliche Religion §.20.
hingegen kann ein Mensch eine moralischrichtige
und unsündliche—- wirkliche Religion haben; auch
alsdenn, wenn sie sich auf Irrthum und Verirrung
gründete. Denn weder ein unvermeidlicher Irrthum
noch eine Handlung (wäre sie auch an sich fehler-
haft) die aus einem unvermeidlichen Irrthume ent»
steht, ist Sünde. Gott verlangt von niemand, und
kann
 
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