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Allgemeine theologische Bibliothek — 4.1775a

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[Recensionen]
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[Recensionen XXIII-XLIII]
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https://doi.org/10.11588/diglit.22489#0092
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84 Predigten von.Schmme'er.
denken? Hat je ein Mensch auch sogar dee Katho-
lik so etwas krasses im Sinne gehabt wem, er
Len Werken Verdienst zuschrieb?— Ulw wahr-
baftiq die Katholiken haben in unfern Augen oft
k ügerc Grundsätze, als manche unserer Gottesgelehr-
tcn, die mit ihrer albernen Orthodoxie die Tugend
verächtlich machen. Würden die Katholiken nur
unter guten Werken anfangen wahre christliche Tu-
gend zu verstehen, und mit ihren abgeschmakten ope-
ridus lupereroZacionis zu Hause zu bleiben, und sich
dabey einiger unüberlegten Ausdrücke bey Erklärung
des Verdienstes, das ste der Tugend zuschreiben, ent-
halten ; so sollte ihr Satz vom Verdienste der Wer-
ke uns allemal ehrwürdig sseyn. Denn daß Tugend
uns in Gottes Augen werth und angenehm macht
Apostelg. ,o, Z4-) ist nicht nur unleugbar
richtig, sondern es ist auch ein schlechterdings un-
entbehrliches Motiv zur Tugend und Gottseligkeit.
Und unsere christliche Moral wird in Ewigkeit un-
fruchtbar bleiben, so lange wir den Menschen die-
ses Motiv nicht wörtlich wiedergeben. Man brin-
ge tausend Befehle und Drohungen Gottes— und
lasse den Leuten dabey den unseligen Systemege-
danken: „Gott sieht bey unserer Begnadigung al-
lein auf Christi Tod— gar nicht auf unsere Tu-
gend und Sinnesänderung: nur Christus— nicht,
gar nicht unsere Rechtschaffenheit, giebt uns Werth
in Gottes Augen: „ so lange wird die Allgemeinma-
chung einer recht eifrigen Tugend unmöglich bleiben.
Man sieht an den Katholiken, was ihre irrige Leh-
re vom Verdienste füv Wirkung thut: wie sich
Vornehme und Geringe überwinden lassen, die sauer-
sten Uebungen zu übernehmen —> blos weil man ih-
nen sagt, das sey das einzige Mittel den Himmel
Zu
 
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