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Allgemeine theologische Bibliothek — 4.1775a

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[Recensionen]
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[Recensionen LXXXIX-LXXXXIII]
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https://doi.org/10.11588/diglit.22489#0255
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Gesammlete Briefe. 247
diese Meynung ihn in die äußersteSchwermuth stürzen,
wenn Gott ihm ausserordentliche Gebethserhörungen
versagt, oder wenn er sie, wegen ihrer zweifelhaften
Beschaffenheit nicht für ausserordentlich halten kann.
Der aber, welcher die Unlauterkeit seines Herzens
nicht erkennet, und sich für einen Liebling Gottes und
des Herrn hält; kann gar leicht, 4venn der Erfolg
mit seinen Gcbcthen übereinstimmt, in einer gefährli-
chen Sicherheit wegen seines Seelenzustandes gestärkt
werden. Und selbst Heuchler können daher Gelegen-
heit nehmen, sich bey den Einfältigen, welche nicht
zu unterscheiden wissen, für Lieblinge Gottes auszu-
geben. Der Glaube, welcher durch Liebe thätig ist,
wenn er auch durch wunderbare Gebethserhörungen
nicht thätig seyn kann, gilt vor Gott schon ganz voll«
kommen, und ist der Geist der Kindschaft und das
Pfand der Miterbschaft mit Jesu Christo, unserm
HErrn.
Du verlangst Beweise aus den Worten der
Schrift, daß die Wundergaben unter den wahren
Christen aufhören, oder wenigstens sehr ungewöhn-
lich werden sollten. Urthrile also nach deiner Weis-
heit, ob dieses nicht aus den Worten erhelle: Selig
sind, welche, wenn sie gleich die beweisenden Wunder
nicht vor Augen sehn, dennoch glauben. Ferner se-
hen wir, daß die Wunderkräfte den Aposteln unmit-
telbar von Gott, andern Christen aber durch ihre
Predigt, durch ihr Taufen, durch ihr Händeauflegen
mitgctheilet wurden. Die Handlung und Gegenwart
eines Apostels war, wie wir sehen, eine von Gott
gewählte Bedingung. Daher konnten alsobald die
ersten Zeiten das Aufhören dieser Wundergaben mit
dem Tode b-r Apostel vermuthen ; und wir haben in
Q 4 der
 
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