Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Allgemeine theologische Bibliothek — 4.1775a

DOI Heft:
[Recensionen]
DOI Artikel:
[Recensionen LXXXIX-LXXXXIII]
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.22489#0264
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
256 Geistliche Lieder.

seyn, auch das einfältigste Herz zu rühren, und in
ihm entweder fromme Entschliessungen, oder Trost und
Beruhigung zu bewirken. Und wer nach diesen Er-
fordernissen urtheilen wist, der wird finden, daß die
meisten Lehrsätze, welche einsichtsvolle Männer in neu-
ern Zeiten aus der Volksreligion verdrängt wissen wol-
len, in allen dreyen Betrachtungsarken verlieren müs-
sen : Daß sie nämlich weder verständlich, noch entschie-
den wahr, noch nutzbar find: Z. E. die Sätze: der
Mensch kann nichts zu seiner Bekehrung wirken, —-
jedes Kind bringt die Neigung zu a^em Böi'en auf die
Welk — Christus hat die nämliche Straft statt
unserer erduldet, die wir hätten erdulden sollen, und
die nämlichen Tugenden an unserer statt ausgeübk, die
wir hätten ausüben sollen — Der Logus ist in eben
dcm Verstände Gott, wie der Gott Iehovah. — der
Leib Christi ist allgegenwärtig — Gott nimmt bey
unsrer Rechtfertigung auf unsere Tugend und Recht-
schaffenheit keine Rücksicht u. s. w.
Wer sich die Mühe nehmen wist, mit dem was
wir gesagt haben, das zu vergleichen, was H. Liebich
ganz unphilosophisch und aus äußerster Armukh an
exegetischen Kenntnissen vorträgt, dem wich es nicht
schwer werden, über die ganze Streitsache ein stand-
haftes Urthcil zu fällen. Wir kommen auf die Lie-
der selbst.
H. L. hat allerdings einige Anlage zum Dichter.
Besonders würde eine leichte stressende Versification ein
Hauplverdienst von seinen Liedern seyn, wenn er nur
seine Muse mehr zu Odem kommen ließe, das heißt,
weniger dichtete, und auf das wenige desto mehr Fleiß
Lind Politur verwendete. Aber thcils die Nachläßig-
 
Annotationen