Allgemeine theologische Bibliothek (4.1775a)

Versuch über die ReKgiorrsgeschichte. 26z
ge Geschichte, die schon bey Noahs Leben bas auser,
wählte Geschlecht inAbgötterey zurückfallen läßt, mit
sich selbst zu streiten: Loch dafür billigt -er Verfasser
die Leseart der 70Dolmetscher, die Abrahams Ge-
burt über Sno Jahre später ansetzrn.
Da uns bey der Frage, woher haben di Aegyptier
ihre Gesetze, Religion rc. alle Zuverläßigkeit der
Quellen verläßt, so flieht der Verfasser zu Urtheilen,
und setzt Zeichen fest, die für alle Völker des Erdbo-
dens die nämliche Frage zu beantworten vermögen.
Wenn eines Volkes Sitten, Gewohnheiten, nur für
sein Land passen, wenigsten vollkommen passen; wenn es
bey gröbster Abgötterey sich der Menschenanbetung
enthält, dann Lsts durch sich selbst verfemt, oder wie
M. Ließ ausdrückt, orginal: im Gegentheil nicht ori-
ginal. Dann Vergötterung setzt ausländische Er-
findungen voraus, deren Belohnung sie ist. Weit
sicherer hierauf, als auf astronomische Berechnungen,
die den Aegyptiern nicht einst die Jahrzahl der Erfin-
dungen angabcn, baut er das graue Alter des ägyp-
tischen Staats und Religion.
Da noch Chaldäa, Arabien rc. in kleine König-
reiche (Aemter würden wir's nennen,) gekheilt war,
da in Äthiopien noch Nomaden lebten, war Aegypten
schon ein zusammenhängendes Reich, und das feinen
Grad der Bildung unter den Ptolomäern schon zu Jo-
sephe Zeiten hatte. Pauvs Einwurf, daß dieAe-
thiopier mit jenen Todtenbalsamung und Beschnei-
dung gemein hatten, sagt wenig, dann aufrührische
Soldaten hatten die Äthiopier diese Dinge gelehrt.
Dieß ist desto gewisser, da für ein Hirtenvolk Todten-
bewahkunz zu widersinnig ist, um da erfunden zu wer-
R 4 d(ir.