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Allgemeine theologische Bibliothek — 5.1775

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https://doi.org/10.11588/diglit.22490#0048
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Der unzufriedne Dorfpfarrer.
vertraulichen und oftwiederholken Umgang nützliche
Lehren zu geben. Und freylich mästen Landprediger
sich dadurch ehrwürdig in den Augen ihrer Gemein-
den machen, daß sie alle Gelegenheiten benutzten,
lehrreiche Gespräche mit ihnen zu führen. Allein
wir fürchten: bey allem Fleisse, den Landprediger
zu diesem Zwecke anwenden möchten, sind sie in
unvermeidlicher Gefahr, verachtet und gar ver-
haßt in den Augen ihrer Gemeine zu seyn. Es
ist einmal so. Entweder verhütet der Prediger
auf dem Lande das Aergerniß, das er giebt,
wenn er seine Gemeine beleidigt, und sich der
Ungerechtigkeit und des Geizes in ihren Augen
schuldig macht; er enthalt sich deswegen arbeit-
samer , sorgfältiger in Verwaltung seiner Ge-
rechtsamen , und strenger in Verfolgung ftiner
Rechte zu seyn, als er thun darf, ohne sich Ver-
dacht und Vorwürfe zuzuziehen; fo muß er vieles
von dem entbehren, was er haben könnte und haben
müste, und wird, anstatt daß er übrig haben könnte,
arm; wie wir mehrere Prediger kennen, die
ihrem Verlangen, Aergernisse zu verhüten, alle
Gelegenheit zu gewinnen aufgeopferr, und sich zur
Armmh entschlossen haben: Oder ein Prediger
auf dem Lande liegt seinen irdischen Geschäften ob,
und verfolgt seine Rechte, und setzt sich dadurch in
den Stand, daß er leben, auch für die Seinigen
etwas ersparen könne; was wird die Folge dieses
seines Betragens m dem Herzen seiner Gemeine
seyn?
 
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