Kurzer Unterricht im Christenthume. 57
nöthig har. Denn obschon nichts gewisser ist,
als daß wir der Gottheit die günstigen Folgen des
Regens und Sonnenscheins zu danken haben, und
daß Gott, vermöge der Einrichtung, die Er ge-
macht hak, veranstaltet habe, daß Regen und
Sonnenschein in einem Verhältnisse mit der Erde
und unfern Bedürfnissen stehen; so ist es nicht
durchaus wahr, daß Gott der Erde immer und
allemal Regen oder Sonnenschein verleihe, wenn
sie es vonnörhen hat, das heißt, wenn es ihr gut
wäre. Und wenn man sich dabey durch den er-
wehnken Ausdruck auf den Gedanken verleiten
liesse, jeder Regen, und jeder Sonnenschein sey
eine besondre Verfügung und Wahl Gottes, die
er nach dem jedesmaligen Zustande der Erde träfe,
so irrte man ohnfehlbar. Alles muß in einem
Katechismus Helle seyn, und daher bestimmt genug
gesagt werden, damit der Schüler wissen könne,
was er sich ganz eigentlich dabey vorstellen solle.
Aber in diesem Stücke haben unsre Verfasser ge-
waltig gefehlt. In einigen Gegenden scheint es,
als wenn sie die Wahrheit lieber hätten in das
Dunkle ziehen, als an das Licht bringen wollen.
Wie arm müssen ihre Schüler an Einsicht in die
Wahrheit bleiben, wenn sie nichts lernen können
oder dürfen, als was der Katechismus ihnen von
dem heiligen Geiste sagt! Wiewol diefeö ist ein
Kapitel, welches noch vieler Erläuterung bedarf,
und in Ansehung dessen derjenige, der auch Licht
D s hin-
nöthig har. Denn obschon nichts gewisser ist,
als daß wir der Gottheit die günstigen Folgen des
Regens und Sonnenscheins zu danken haben, und
daß Gott, vermöge der Einrichtung, die Er ge-
macht hak, veranstaltet habe, daß Regen und
Sonnenschein in einem Verhältnisse mit der Erde
und unfern Bedürfnissen stehen; so ist es nicht
durchaus wahr, daß Gott der Erde immer und
allemal Regen oder Sonnenschein verleihe, wenn
sie es vonnörhen hat, das heißt, wenn es ihr gut
wäre. Und wenn man sich dabey durch den er-
wehnken Ausdruck auf den Gedanken verleiten
liesse, jeder Regen, und jeder Sonnenschein sey
eine besondre Verfügung und Wahl Gottes, die
er nach dem jedesmaligen Zustande der Erde träfe,
so irrte man ohnfehlbar. Alles muß in einem
Katechismus Helle seyn, und daher bestimmt genug
gesagt werden, damit der Schüler wissen könne,
was er sich ganz eigentlich dabey vorstellen solle.
Aber in diesem Stücke haben unsre Verfasser ge-
waltig gefehlt. In einigen Gegenden scheint es,
als wenn sie die Wahrheit lieber hätten in das
Dunkle ziehen, als an das Licht bringen wollen.
Wie arm müssen ihre Schüler an Einsicht in die
Wahrheit bleiben, wenn sie nichts lernen können
oder dürfen, als was der Katechismus ihnen von
dem heiligen Geiste sagt! Wiewol diefeö ist ein
Kapitel, welches noch vieler Erläuterung bedarf,
und in Ansehung dessen derjenige, der auch Licht
D s hin-