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Allgemeine theologische Bibliothek — 5.1775

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Abhandlungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.22490#0322
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zic> Abhandlungen.
fen völlig ihres Zwecks fehlen macht. Bestrafun-
gen, die von der Laune abhängen, müssen natür-
lich bey gleichen Verbrechen sehr ungleich ausfallen:
so sehr, daß mancher Vater, der itzt die Schäd-
lichkeit einer muthwilligen That mit aller HartL
straft, weil er eben durch andre Ursachen aufge-
bracht war, nach einer Stund über das Nückische,
das ihm alsdann deutlich einleuchtet, herzlich lacht.
Dergleichen unterläßt das Kind nie.sich anzumer-
ken, und meidet nur für itzt den Strafenden, in
der Ueberzeugung, auch der Straf entstehn zu seyn.
Doch, worinn sollen Strafen bestehn? Dieß
ergibt sich aus dem, was über Belohnungen gesagt
ist. In der Entbehrung des Guten, wozu das
Kind Hauptneigung hat, müssen alle Übereinkom-
men. Den stolzen Knaben entferne von dir, rede
für heut nicht mit ihm, sieh ihn nicht an, und rhu
überhaupt, als ob du dich hinfort nicht um ihn
bekümmern willst. Dem Wollüstigen entzieh etwas
von den Bequemlichkeiten des Lebens (nicht von
den Bedürfnissen, dieß schadet allemal der Gesund-
heit eines Kindes). Z. B. Nimm ihm für die-
sen Tag den Nachtisch, seinem Bett ein Küssen,
seinem Getränke den Zucker rc. dem, der gerne
liest, entziehe für heut ein angenehmes Buch, wo-
mit er eben sich beschäfftigk. Dergleichen Strafen
lassen tiefen Stachel in seiner Seele, ohne sie zu
verschlimmern, und sind der Laune im mindsten
nicht unterworfen.

Doch
 
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