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Allgemeine theologische Bibliothek — 10.1778

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https://doi.org/10.11588/diglit.22495#0182
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I?8

Briefe von Sterbenden

seine Briefe auch unter dem Haufen der Ungläu-
bigen grösseren Eindruck gemacht haben.
Er wirft ferner der Rowe einen zu blühen-
den, und ans Unnatürliche grenzenden Styl vor.
Aber leider! hat er ihm selbst in seinen Briefen
wo nicht Herrschaft, doch manchmal zu viele Frey-
heir eingeräumt. So sind z. V. manche Aus-
drücke recht stndirt, und gesucht, um nur auch
äusserlich blumenreich zu feyn. Nicht einmal zu
denken, daß ein Sterbender bey einer gänzlichen
Entnervung, und Entkräftung des ganzen Kör-
pers sich zu keinen so feurigen Deklamationen her-
aufschwingen werde, als die Briefe in sich ent-
halten, — daß er von keinem Strudel, — kei-
nem schwerblütigen Sittenlehrer u. s.w. reden, --
daß keine abscheidende Eucharie sagen werde:
"denke daran, Amyntor, daß ein unschuldiges,
"dich liebendes Mädchen, dein Herz verlohr;
"daß es dahin sank, gleich einer jungen Rose,
"vom Sturmwind gebrochen, und daß dein
"Gewissen eine Wunde empsieng, die keine Reue
"heilen kann." — (dergleichenBrüden sind für
das Sterbebette eines sich verzehrten Mädchens
zu ästhetisch schön). —
Dies wäre unser Urtheil überhaupt. Nun
wollen wir dem Leser den Inhalt der einzelnen
Briefe vorlegen.

Der
 
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