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Allgemeine theologische Bibliothek — 10.1778

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[Recensionen]
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[Recensionen XI-XVIII]
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https://doi.org/10.11588/diglit.22495#0259
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und Bibel, von I. G. Eisen. 25L

und Thun, von selbst und vermöge ihrer Natur
entwickeln. Es ist eine tugendhafte Gesinnung,
die in der Seele so wesentlich da liegen muß, daß
sie auch der Tod nicht auslöschen, sondern daß sie
durch selbigen in das ewige Leben übergehen könne.
Der erste Irrweg, welcher das Christenchum so
verdrüßlich und mißlich zu machen pflegt, ist der,
daß man obangezeigten Zustand, statt ihn aus sei-
nem Keime von innen, allgemein und zu allen
Tugenden zugleich wachsen zu lassen, gleichsam von
aussen stückweise bauen will. Das letztere geschie-
hst, wie der Verfasser meynet, wenn man nur
mit dem Abgewöhnen des Lasters und dem Ange-
wöhnen der Tugend sich beschäftiget; er verlanget
dagegen, man müsse das sittliche Gefühl immer
starker werden lassen, und alsdann würde einem
die Tugend immer mehr und mehr zur Natur
werden. Er hat aber nicht bedacht, daß, wie zu
allen Fertigkeiten und Vollkommenheiten, die der
Mensch erlangen kann, gewisse Uebungen erfodert
werden, so auch dieses bey der Tugend Statt finde.
Selbst die gute Gesinnung, die man hat, kann
einen uur alsdann bey allen vorkommenden Fällen
recht leiten, wenn man seine Einsichten immer
mehr zu verbessern und aufzuklären sich bemühet,
weil man sonst leicht sich von leeren Einbildungen
einnehmen lassen kann. Der zweyte Irrweg
he-
 
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