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Allgemeine theologische Bibliothek — 11.1778

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[Recensionen]
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[Recensionen XI-XX]
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https://doi.org/10.11588/diglit.22496#0196
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r88 Philosophische Betrachtung
natürlichen Menschen bestehe! darin, wenn er ge-
neigt ist, oder sich auch geneigt zeiget, mit jeder-
rnan friedlich oder gesellschaftlich zu leben, nemr
lieh, indem er jeden giebt und lasset, was ihm zu-
kommet, wie es die bürgerliche, auch die Ver-
Nunftgesctze erfordern. Er gewinnet dadurch den
Nahmen eines rechtschaffenen Mannes. Aber
Hierbey können verschiedene Absichten zum Grun-
de liegen. Es kann sich einer seines eigenen Vor-
theilö halber also aufführcn, etwa, daß sich ande-
re wieder so gegen ihn bezeigen sollen, oder daß
er für einen weifen und rechtschaffenen Marrn
gehalten scyn will rc. Höher ist der, der ernste-
het, daß die gesunde Vernunft dergleichen Hand-
lungen erfordert, und also bloß deswegen, ohne
auf einen eigenen Vortheil zu sehen, dergestalt
Handelt: noch höher der, der aus einer Menschen-
liebe also handelt. Aber wie wenige sind dieser,
die aus solchen, besonders den zwey letzten Grün-
den also handeln? Dennoch ist alle diese Tugend
keine wahre Tugend, sondern wahres Laster, weil
sie nicht in der Neigung gegen die Gerechtigkeit,
die vor Gott gilt, bestehet, weil sie nicht aus der
wahren Liebe zu Gott fließet."
Das Laster wird in das feine und grobe un-
terschieden. Bey jenem handelt der Mensch
nicht aus den rechten und wahren Gründen, wie
- Gott
 
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