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Hermbstaedt, Sigismund F. [Hrsg.]
Allgemeine theologische Bibliothek: Bibliothek der neuesten physisch-chemischen, metallurgischen, technologischen und pharmaceutischen Literatur — Berlin, 12.1779

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https://doi.org/10.11588/diglit.22486#0139
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Ulrichs Predigten. 129
au. Das dünkt uns der Natur einer Predigt
zuwider zu seyn, die deswegen von den Lateinern
conaio genannt wird, weil sie an eine ganze Ver-
sammlung gerichtet ist. In der Rede selbst ist
der schnelle Uebergang von scharfen Vorwürfen
zum Trost und Ermunterung zum Lobe Gottes
sehr auffallend, und denen Regeln geistlicher
Klugheit nicht gemäß, derer sich der christliche
Religionslehrer befleißigen muß. Er muß bey
einem großen Sünder, der noch keine sichere
Merkmale der Besserung von sich gegeben, (und
in dem Fall war diese Person nach allen angegebe-
nen Umständen) die Trostgründe des Evangelii
nicht verschleudern, noch ihn zur Freudigkeit in
Gott ermuntern» Das äusserste ist, einen sol-
chen Elenden an die Mittel zu erinnern, wodurch
er des Trostes fähig werden kann, und es dann
seinem eigenen Herzen zu überlassen, ob eö ihn
nicht verdamme, und dieses Trostes selbst un-
würdig erkläre. Auch die vierte Rede über Matth.
6, is ist ganz an em Individuum, an eine Frau
gerichtet, die sich in ihrer Sterbensstunde noch
nicht mit ihrem Ehemann aussöhnen wollte. Man
fühlt es bey dem Lesen dieser Predigt, wie un-
schicklich es sey, daß sie an eine einzelne Person
gehalten worden, und kommt leicht auf den Ver-
dacht, daß der Prediger nur feine Rednerkünste
I daben
 
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