Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Allgemeines kritisches Archiv — 1.1777

DOI Heft:
Ersten Bandes zweytes Heft
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.22474#0269
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
und Sprache so gut getroffen, daß es jeder ge-
nreme Soldat singen kann. 5) Amors Schlaf-
stunde, eine Feen-und Etfenballade. — Noch
muffen wir eine Erinnerung hinzuseßen. — Bal-
laden sind, nach unsrer Meinung, alte singbare
Gedichte, durch welche eine heroische oder wun-
derbare Landessage unter dem Volke erhalten
worden. Ob es für den Geschmack, für die Kennt-
niß des Nationalcharaktere, auch selbst der Na-
tionalgeschichte vortheilhaft sey, solche Reliquien,
wie der Engländer Percy in seinen Kelicgme8 o5
ancienr enLÜsk ?oerr^, zu sammlen, braucht
keine Entscheidung. Auch neuere Dichter, die
im eigentlichen Verstände fürs Volk singen wol-
len, thun wohl, wenn sie sich die fast unnach-
ahmliche Einfalt der Sitten und des Ausdrucks,
die in diesen alten Balladen herrscht, zum Mu-
ster nehmen und uns mehr solche Meisterstücke,
als BürgersLedNdre liefern. Aber noch besser
rhalen sie, wenn sie, wie Meister Bürger, in
einer unfern Zeiten und unserm gemeinen Volke
verständlichen Sprache sangen, und nicht glaub-
ten, daß das Einfalt und Natur wäre, wenn sie
hie und da ein altes Wort hineinstickten, und ein
Tcutsch redeten, daß kein Sprachkenner, geschwei-
ge der gemeine Mann, verstehen kann. Es wäre
Schade, wenn Herr Müller seinen Gedichten
mit Vorsah diejenige Zierde raubte, die dem
Genie gewiß nie Schande gemacht hak. Wn*
wollen einige Stellen, bey welchen dieser Wunsch
 
Annotationen