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Allgemeines kritisches Archiv — 4.1777

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Vierten Bandes Erstes Heft
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https://doi.org/10.11588/diglit.22477#0185
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mir den Liedern über ihre vermeinte Untreue zu-
frieden gewesen. Wir haben die abscheulichen
Verwünschungen darin nicht ertragen können.
Wahre Liebe, selbst wenn sie hintergangen wird,
— brich' nie in Verwünschungen aus. Wir
sind in der Thar nicht von der Arc kaltblütiger
Kunstrichler, die die Gewalt der Liebe nicht
kennen. Wir vermögens recht guc zu fühlen,
was das heißt: eine Zeitlang mit Liebe getäuscht
werden, alle Wonne der Liebe geschmeckt haben
— und nun auf einmal da stehen verlassen —
vergessen — verworfen — Wir kennen diese
Lage — aber so graslich diese Lage ist, so wird
sie den wahrhaftig Liebenden nicht zu solchen
Ausbrüchen verleiten, wie in Amaranths Lie-
dern. Er wird toben, knirschen über sein Schick-
sal — wird weinen über den Flattersinn der
Treulosen, aber sie in der Hölle verwünschen;
warlich das wird er nicht — immer noch die
Treulose lieben, wird er ihr vergeben, ihr Glück
wünschen, so spricht wahre Liebe — das sind
ihre Ausbrüche, selbst wenn sie betrogen ist.
Indessen hat Amaranth auch Lieder von großer
Schönheit gesungen, nur da nicht, wo erNank-
chen har nachfliegen wollen. Wo der Satyr
herrschend ist, da ist Amaranth vortrefiich, aber
seine Schwarmcrey der Liebe riecht zu sehr nach
Affektarion.
Nun ein Wort mit dem Herausgeber. Wie
sind ihm vielen Dank schuldig, daß er uns mir
L 5 einer
 
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