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müssen wir noch etwas bcyfügen. Äusser eini-
gen historischen Nachrichten von den gebrauch-
ten Quellen, da der Inhalt der noch nicht ge-
druckten syrischen Chronik des Varhebräi etwas
genauer beschrieben wird, als in der I). O. ger
schehen, ist sie fast ganz polemisch, und zwar wi-
der hie Protestanten und hin und wieder auch
wol gegen andere, die ohngefehr so denken, wie
Febroni. A. will durchaus die Uebereinstim-
mung der chaldaifchen Christen mir dem ganzen
System seiner eignen Kirche behaupten. Ihr
Katholikus soll, um nur ein Beyfpiel zu geben,
beweisen, daß sie nicht allein vom göttlichen Ur-
sprung der Hierarchie, sondern auch von der
Norhwendigkeit eines sichtbaren und uneinge-
schränkten Monarchen in der Kirche gerade eben
so denken, wie der Hof zu Rom gedacht haben
will. Bey dieser und andern ähnlichen Anga-
ben, die sich ohnehin gerade selbst widerlegen,
wird ein Fehler wider die" historische Kritik bc-
gangen, den ein Asseman doch nicht begehen
sollte. Die chaldäischen Christen, als eine ab-
gesonderte Parthey, haben sich erst lange nach
der ersten Hälfte des fünften Jahrhunderts ge-
bildet, wo in der ganzen morgenländifchen Kir-
che die Hierarchie schon durch Gesetze eingefüh-
ret war. Sie behielten daher die ganze Kir,
chenverfassung, auch die Menge schon festgesetz-
ter Cerimonien und Mißbräuche, nur hey, und
können daher in diesen Fällen gar nicht als von
andern Gemeinden der morgenländifchen Kir-
che
müssen wir noch etwas bcyfügen. Äusser eini-
gen historischen Nachrichten von den gebrauch-
ten Quellen, da der Inhalt der noch nicht ge-
druckten syrischen Chronik des Varhebräi etwas
genauer beschrieben wird, als in der I). O. ger
schehen, ist sie fast ganz polemisch, und zwar wi-
der hie Protestanten und hin und wieder auch
wol gegen andere, die ohngefehr so denken, wie
Febroni. A. will durchaus die Uebereinstim-
mung der chaldaifchen Christen mir dem ganzen
System seiner eignen Kirche behaupten. Ihr
Katholikus soll, um nur ein Beyfpiel zu geben,
beweisen, daß sie nicht allein vom göttlichen Ur-
sprung der Hierarchie, sondern auch von der
Norhwendigkeit eines sichtbaren und uneinge-
schränkten Monarchen in der Kirche gerade eben
so denken, wie der Hof zu Rom gedacht haben
will. Bey dieser und andern ähnlichen Anga-
ben, die sich ohnehin gerade selbst widerlegen,
wird ein Fehler wider die" historische Kritik bc-
gangen, den ein Asseman doch nicht begehen
sollte. Die chaldäischen Christen, als eine ab-
gesonderte Parthey, haben sich erst lange nach
der ersten Hälfte des fünften Jahrhunderts ge-
bildet, wo in der ganzen morgenländifchen Kir-
che die Hierarchie schon durch Gesetze eingefüh-
ret war. Sie behielten daher die ganze Kir,
chenverfassung, auch die Menge schon festgesetz-
ter Cerimonien und Mißbräuche, nur hey, und
können daher in diesen Fällen gar nicht als von
andern Gemeinden der morgenländifchen Kir-
che