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Allgemeines kritisches Archiv — 6.1777

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Sechsten Bandes Erstes Heft
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https://doi.org/10.11588/diglit.22479#0135
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Mann. Wann der Sultan einen Großvezier
ernennt, so übergibt er ihm das Siegel des
Reichs, auf me-ches sein Name geschnitten ist.
Dieses ist das Merkmal, welches den ersten
S.aakSminlster charakteristrt. Daher trägt er
es auch beständig an der Brust. Mit diesem
S»egel expedier er alle Befehle, ohne jemand zu
fragen, und ohne jemand davon Rechenschaft zu
geben. Seine Gewalt ist ohne Schranken;
blos die Truppen darf er nicht ohne Vorwisien
ihrer Chefs strafen. Man muß sich daher auch,
bis auf diesen Punkt bey allen Angelegenheiten
an ihn wenden, und über alles seinen Ausspruch
erwartet». Er rheilt alle Ehrenstellen und
Würden des Reichs aus, nur die Stellen bey
den Gerichtshöfen nicht. Jedermann hat die
Freyheit in seinen Pallast zu gehen, und er gibt
auch den allerärmsten Audienz. Wenn indessen
doch jemand glauben sollte, daß ihm Unrecht ge-
schehen sey, so darf er dem Großhecrn mit Feuer
auf seinem Kopfe aufwarten, oder seine Bitt-
schrift oben auf ein Rohr stecken, und Seiner
Hoheit seine Klage vorbringen. Ec hat mehr
als 20OO Ossiciere oder Domestiken in seinem
Pallasie. Wenn er sich öffentlich sehen laßt, so
hat er allezeit einen Turban auf, der mit zwo
mit Diamanten und Edelsteinen besetzten Zitter-
nadeln gezierer ist. Das Geschirr seines Pfer-
des ist mit Rubinen und Türkissen gleichsam be-
säet, und die Decke mit Gold und Perlen ge-
H 4 stickt
 
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