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Allgemeines kritisches Archiv — 6.1777

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Sechsten Bandes Zweytes Heft
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https://doi.org/10.11588/diglit.22479#0276
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26s

er ungeduldig, und jagt seine Liebe gegen die
Spröde zum Henker. Jetzt erklärt sich diese
erst, gesteht ihre lang verborgne Liebe zu dem
schmachtenden Ritter, und wird feine Frau. —
Erzählt ist alles sehr gut, die Sprache nickt ge-
radbrecht, und die Scenen aus dem gewöhnli-
chen Leben gut abgeschildert. Nur sollte mehr
Leben, mehr Handlung da seyn. Der Recens.
ist gar kein Freund vom Wunderbaren, von
Sterbfällen und Verzweiflung: aber jede Sce-
ne, sie mag auch noch so klein oder alltäglich
seyn, hat ihr gewisses Leben, das Göthe beson-
ders meisterhaft zu beobachten und darzustellen
weiß. — Und weil es fa die Geschichte ei-
ner Spröden seyn soll: so hatte die Wilden-
fels, nach den Winken, die wir oben gegeben
haben, ganz anders auefallen sollen. So wie
sie jetzt ist, scheint sie nur eine Spröde zu seyn,
rsts aber in der That gar nicht. „Aus Liebe
will sie ihrem Geliebten ein Mädchen anhän-
gen, um ihm durch diese ein Glück zu geben, das
sie ihm nicht selbst geben zu können glaubt."—-
Ist das nicht auch em wenig unpsychologisch?
— Die Briefe der Madam Ewald sind die
muntersten; und in dem Briefe des Süßholz,
eines empfindsamen Lappen und schöngeisteri-
schen Anekdotenjägers ist der wahre Ton dieses
Gezüchtes sehr gut getroffen; er ist auch Züch-
tigung für unsre neumodischen Orthographen.
—- Färber/ ein Freund Aramers und Erlan-
ger Student, spricht oft gar zu burschikos:
„Der
 
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