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Allgeyer, Leo
Die Münsterkirche zu St. Nikolaus in Überlingen: ein Beitrag zur Baugeschichte und ästhetischen Würdigung des mittelalterlichen Denkmals — Wiesbaden, 1879

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https://doi.org/10.11588/diglit.8493#0015
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I.

Einleitung.

Wir haben bei Betrachtung der Münsterkirche
zu Ueb erlin gen, diesem erhabenen monumentalen
Werke mittelalterlicher Kunst, zunächst einen kurzen
Bückblick auf das Wesen des gothischen Eaustyles und
dessen Entwicklung zu werfen, demjenigen Style, dem
unsere Münsterkirche angehört.

Der gothische Baustyl, den wir als einen vorwiegend
germanischen zu bezeichnen keinen Anstand nehmen,
trotzdem seine Anfänge auf Frankreich hinweisen, ver-
drängte den vor ihm herrschenden romanischen Baustyl
nicht plötzlich. Vielmehr aus letzterem langsam heraus-
wachsend, erscheint er, nachdem schon im 11. Jahrhundert
gothische Formen auftreten, erst im 13. Jahrhundert völlig
entwickelt, im fünfzehnten zum höchsten Glänze heran-
und durchgebildet, um von da ab stufenweise seinem
Verfalle zuzuneigen. Der gothische Dom steigt wie ein
Wunder auf; er scheint ohne festen Körper aus einzel-
nen Stämmen emporgewachsen, die ihre Aeste verschlingen,
ihre Kronen zur Wölbung eines Daches gegen einander
neigen; Alles strebt aufwärts und fast im Uebermuthe
ergeht sich die Phantasie in heiterem Spiele.

Man erkannte, dass der Spitzbogen der massigen
Unterlage, der dicken Mauern des romanischen Baues

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