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Allgeyer, Leo
Die Münsterkirche zu St. Nikolaus in Überlingen: ein Beitrag zur Baugeschichte und ästhetischen Würdigung des mittelalterlichen Denkmals — Wiesbaden, 1879

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https://doi.org/10.11588/diglit.8493#0019
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— 5 —

n.

Allgemein-Geschichtliches.

Die Grundsteinlegung zum Baue unserer Münster-
kirche fällt in eine Zeit von Ruhe und Frieden nach
Aussen. Die Stadt litt nicht unter Fehden und kriege-
rischen Verwickelungen, welche günstigen Umstände sie
nicht unbenutzt vorübergehen liess. Stadt sowohl als
Spital vermehrten durch Erwerbung von Gütern, Gehöf-
ten, Schlössern und Dörfern den Besitzstand und die
Einkünfte; Festungswerke wurden errichtet und erweitert
und damit der benachbarte Adel veranlasst, unter dem
Schutze der Wehrhaftigkeit der Stadt jene Sicherheit zu
suchen, deren er für eine behaglichere und bequemere
Existenz bedurft hatte. Seines Standes, seines Vermögens
bewusst, behauptete dieser Adel alsbald in Krieg und
Frieden die einflussreichsten Lebensstellungen, durch sein
wachsendes Ansehen zu Amt und Würden an der Spitze
der städtischen Gemeinwesen berufen.

Doch nicht ausschliesslich alte Adelsgeschlechter
siedelten sich an; — es bildete sich nach und nach ein
s. g. Stadtadel. Aus Leuten hervorgegangen, die nur
gewohnt waren, das Schwert zu führen, fristeten diesel-
ben ohne jedes weitere Bedürfniss und ohne Drang für
Anderes zu Friedenszeit, in Unthätigkeit ihr beschränktes
Dasein so lange, bis die Mittel für ihr niüssiges Leben
zu fehlen begannen und ihre häufige Nothlage auch sie
zwang, von ihren sonstigen Kräften anderen und besseren
Gebrauch zu machen. Die allein nach Tapferkeit und
 
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