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Allgeyer, Leo
Die Münsterkirche zu St. Nikolaus in Überlingen: ein Beitrag zur Baugeschichte und ästhetischen Würdigung des mittelalterlichen Denkmals — Wiesbaden, 1879

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https://doi.org/10.11588/diglit.8493#0027
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— 13 —

in.

Aufkircli.

Die Mutterkirche der Stadt Ueberlingen war die
Kirche zu Aufkirch — Ufflrirch, Uffkilche — eines
nördlich von Ueberlingen hoch gelegenen Weilers. Das
Kirchlein in seiner jetzigen Gestalt zeigt uns, dass ihm
Umwandlungen nicht erspart geblieben sind. Das ein-
fache styllose Schiff entstammt neuerer Zeit, vielleicht
dem Ende des 17. Jahrhunderts, während der Chor den
ausgeprägten gothischen Styl zeigt und auch seines inneren
Schmuckes wegen unsere Beachtung verdient.

Wenn wir des Verwüstungseifers des berüchtigten
französischen Generals Melac gedenken, so dürfte die An-
nahme, dass dieser ruchlose Zerstörer, welcher 1G88 bis
Aufkirch vordrang und den Weiler niederbrannte, ohne
die nahe gelegene Stadt anzugreifen, auch das Kirchlein
dem Untergange geweiht hatte, hier Platz finden. Sei
er es gewesen oder vielleicht schon 1643 der französische
Vicomte de Corwal, dem Aufkirch das gleiche Schicksal
der Zerstörung zu verdanken hatte, oder der schwedische
Feldmarschall Gustav Horn nach der Belagerung der
Stadt, der Chor der Kirche blieb gerettet und
erhielt dann als Ersatz für das ursprüngliche Schiff den
jetzigen unschönen Anbau.

Das Patronatsrecht dieser einstigen Mutterkirche ge-
hörte dem Kaiser; Heinrich VII. überliess es 15. Mai 1311
nebst Gerechtsamen den Benediktinern zu Engelberg in
 
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