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Allgeyer, Leo
Die Münsterkirche zu St. Nikolaus in Überlingen: ein Beitrag zur Baugeschichte und ästhetischen Würdigung des mittelalterlichen Denkmals — Wiesbaden, 1879

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https://doi.org/10.11588/diglit.8493#0035
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— 21 —

pfeiler nur durch Pulte abgedeckt erscheinen, betreten
wir die den Thürinen dienenden 5,58 Meter langen, ebenso
breiten und 7,65 Meter hohen Unterbauten als Räume
für kirchliche Zwecke, in einfachen Kreuzgewölben endend.
Der südliche starke, feste Raum enthält die Schatz-
kammer; das Gewölbeschluss-Medaillon bildet der ein-
fache Adler; im anderen Thurmuntergeschosse dagegen
eine eigentümlich humoristisch behandelte figürliche
Verzierung.

Wohl schon früher als der Chor scheint, wenn wir
der Stylentwickelung folgen, wie erwähnt, der südliche
oder Ossannathurm bis zu seiner jetzigen Höhe auf-
geführt worden zu sein, vielleicht als das aus-
schliesslichste Werk Raben's. Wir wissen nicht,
ob wir in dieser Beziehung die Thatsache oder unsere
Annahme als auffallender bezeichnen sollen, denn selten,
vielleicht kaum waren es die Thurmanlagen, welchen
eine grössere Bauförderung als der Kirche selbst zu Theil
wurde13).

Wir schlicssen diese Betrachtung, um uns jetzt
der weiteren Bauentwickelung unseres Münsters zuzu-
wenden.

Nach der Seelenzahl einer kleinen Stadt wie Ueber-
lingen zu schliessen, konnte es selbst bei der herrschen-
den Begeisterung für den Bau der neuen Kirche, nicht
im Sinne des Magistrates gelegen haben, dieselbe für ihre
jetzigen Dimensionen berechnet, zu beginnen. Wir glauben
desshalb annehmen zu können, dass Meister Raben als
der erste der Bauführer, sofern überhaupt ein ganzer
Plan von ihm entworfen wurde, ein der Grösse des
Chores entsprechendes Schiff oder Langhaus projectirt

U) Es ist dio Möglichkeit nicht aas geschlossen, dass die das ErdgeschosB
des OBsannathuniies bildende Kapelle schon vor dem Chore für gottesdienstliche
Zwecke benutzt worden ist; ja die Annahme in diesem .Sinne dürfte sogar viele
Wahrscheinlichkeit für sich haben.
 
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