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Allgeyer, Leo
Die Münsterkirche zu St. Nikolaus in Überlingen: ein Beitrag zur Baugeschichte und ästhetischen Würdigung des mittelalterlichen Denkmals — Wiesbaden, 1879

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https://doi.org/10.11588/diglit.8493#0037
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— 23 —

frommen Werke erlangen wollte. Doch damit allein
konnte dasselbe nicht zu Ende, ja nicht einmal zu
theilweisem Abschlüsse gebracht werden. Steuererträg-
nisse traten hinzu, ferner Strafgelder, Vorladungstaxen,
Eidgelder etc. und auch die Bettelorden trugen das
ihrige dazu bei, soweit die Regel des Ordens dieses
gestattete.

Air dieses floss in die Kasse der Kirchenpflege oder
Kirchenfabrik, nachdem man alles von Geldwerth sofort
verkaufte und zu Geld machte und nun dem Baufond
zuwies. Spater sodann, als der Baueifer abzunehmen
begann, dürfte wohl in Ueberlingen gleich wie anderwärts
das Experiment des Ablasskranies hinzugetreten sein,
eines Mittels von nicht geringer Bedeutung, denn es
brachte ansehnliche Summen ein! auch forderte man, so
im Jahre 1555 das Volk von der Kanzel herab zu neuen
Beiträgen auf u. s. w. Möglich auch, dass von Seiten
des Johanniter-Ordens, welcher schon vor dem 13. Jahr-
hundert hier die Comthurei zu St. Johann errichtet
hatte, Beiträge geflossen sind, denn ihm sowohl, als
dem im 13. Jahrhundert gegründeten Bettelorden
verdanken wir die rasche Ausbreitung und die rasche
Entwickelung des gothischen Styles in Deutschland: der
Erstere, indem er zugleich die Entfaltung grösserer Pracht
anstrebte, Letzterer dagegen der Strenge seiner Kegel
gemäss, — auf jede reichere Zierde verzichtete, aber
diesen Mangel nicht selten durch schöne Verhältnisse
im Ganzen, wie durch edle Formen im Einzelnen ver-
gessen machte.

So kennzeichnet denn auch die ganze Anlage des
Ueberlinger Münsters vor Allem aber seinen Innenraum
eine gewisse einfache Grossartigkeit und ein schönes Maas
der Verhältnisse, was angesichts der bedeutenden Bau-
veränderungen, die dasselbe, wie wir später nachweisen
werden, zu erleiden hatte, doppelt Wunder nehmen darf
 
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