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Allgeyer, Leo
Die Münsterkirche zu St. Nikolaus in Überlingen: ein Beitrag zur Baugeschichte und ästhetischen Würdigung des mittelalterlichen Denkmals — Wiesbaden, 1879

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https://doi.org/10.11588/diglit.8493#0067
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— 53 —

für uns von grösster Wichtigkeit sind. Der Begründer
dieses Meistergeschlechtes war Hans Böblinger, wel-
cher 1459 in Ulm als Meister erscheint. Von seinen vier
Söhnen, Marx, Mathäus, Lukas und Dionysius, wurden
Marx und Mathäus zwischen 1469—1472, noch bei Leb-
zeiten des Vaters, in die Steinmetzen-Verbrüderung als
eines förmlich organisirten Institutes aufgenommen, wel-
chem unter Anderm auch die Ordnung der Meister-
zeichen-Angelegenheit oblag. Schon der alte Mei-
ster Hans war in Constanz 1437 thiitig und folgte, wie
schon erwähnt, 1439 einem Rufe nach Esslingen; Mathäus
baute von 1480 an in Ulm und gleichzeitig zu Zell und 1485
in Esslingen; 1492 flüchtete derselbe von Ulm, um wie-
der in Esslingen bis 1490 und andern schwäbischen
Städten bis zu seinem Tode thiitig zu sein. Marx baute
1480 zu Ulm, vorher in Constanz und von 1484 an zu
Esslingen; Lukas von 1487—1502 in Constanz und vor-
her zu Esslingen; Dionys 1502 in Constanz, 1513 in Ess-
lingen.

Aus den uns bekannten Böblinger'schen Meisterzeichen
nun geht aber unzweifelhaft beim Vergleiche mit den
unsrigen beiden Monogrammen hervor, dass dieselben
weder dem Meister Marx noch viel weniger seinem Bru-
der Mathäus oder gar dem Vater der Beiden, dem Hans
Böblinger, zugeschrieben werden können, denn das Feh-
len des Horizontalstriches oder des Kreuzes, d. h.
des Crux commissa (T) oder des Crux capitata (+) auf
den Ueberlinger Schilden ist bei aller sonstigen Aehn-
lichkeit mit jenen Böblinger'schen Zeichen beachtenswertli
und maasgebend09), ganz abgesehen davon, dass die in
Frage kommenden Bautentheile in eine spätere Zeit fal-
len als in diejenige, in welcher die genannten schwäbischen

ra) Vgl. Taf. III., Fig. 3—6.
 
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