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Allgeyer, Leo
Die Münsterkirche zu St. Nikolaus in Überlingen: ein Beitrag zur Baugeschichte und ästhetischen Würdigung des mittelalterlichen Denkmals — Wiesbaden, 1879

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https://doi.org/10.11588/diglit.8493#0072
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— 58 —

Gruppe in figurenreicher Darstellung die Geburt Christi,
sodann als drittes Bild die Krönung Mariens durch Gott
Vater, Sohn und hl. Geist, darob der Kirchenpatron St.
Nikolaus mit Jakobus dem Jüngern und Andreas zur
Seite; und endlich als oberster Abschluss Christus am
Kreuze; unten an den Seiten aber die Statuen des heil.
Sylvester und des Erzengels Michael.

Sämmtliche Figuren, besonders diejenigen der drei
Gruppenbilder und auch die ganze Anordnung, obschon
in der Auflassung durchaus mehr dem malerischen als
plastischen Wesen verwandt, sind edel gedacht und künst-
lerisch durchgebildet; die Köpfe voll Ausdruck und Leben,
die Gewandung, wenn auch stark bewegt, doch noch ziem-
lich frei von wulstiger Ueberladung. Die ornamentalen
Einfassungen und Verzierungen endlich in schönen Ver-
hältnissen gehalten, schliessen das Werk harnionisch ab.
Namentlich nmss hierbei der schönen, durchbrochenen
Säulen gedacht werden, welche das Hauptbild mit der
Darstellung der Geburt Christi an den Seiten abschliessen.
Das Ganze ist in lichtem, einheitlichem, gelbem Tone ge-
halten, mit bescheidener Anwendung von Gold73). Die
mit neuen farbenprächtigen Glasmalereien geschmückten
mittlem drei Chorfenster bilden den günstigen Hinter-
grund, die Gesammtwirkung des kunstvollen Werkes auf's
Wohlthuendste erhöhend.

Unter den vierzehn Seitenaltären des Langhauses
zeichnen sich Einzelne als vorzügliche Werke aus. Wir
begegnen zunächst dem Marien- oder Rosenkranz-
Altar, 1632 von Justine Hänin aus der Familie Hahn,
Ehefrau des 1628 verstorbenen Bürgermeisters Joh. von
Schultheiss, deren Wappen am Altare sichtbar, gestiftet.

Was Ungeschmack und widerwärtige Verzierungsmanie
an grasser Ueberladung zusammenzustellen vermögen, das

71J Der Altar wurde Anfang der 70cr Jahre restaurirt.
 
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