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Allgeyer, Leo
Die Münsterkirche zu St. Nikolaus in Überlingen: ein Beitrag zur Baugeschichte und ästhetischen Würdigung des mittelalterlichen Denkmals — Wiesbaden, 1879

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https://doi.org/10.11588/diglit.8493#0076
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— 62 —

und dem Anfange des 16. Jahrhunderts an; sie sind ent-
weder an die Wand gelehnt oder als Freibauten nieist
in der Form von Thurmpyramiden aufgeführt, wohl aber
auch als wirkliche Wandschränke angebracht. Unmittel-
bar zur Linken des Hochaltars unseres Münsters also
steigt das Tabernakel als Thurmpyramide, aus Kalk-
stein76) ausgeführt, zu beträchtlicher Höhe auf. Die Ar-
beit zeigt im mittlem, durch eine Treppe zu erreichen-
den Theile, die mit schönen eisernen Gittern umschlos-
sene, zur Aufnahme des Allerheiligsten bestimmten Halle.
Im weitem Aufbaue, ebenfalls einer viersäuhgen, jedoch
offenen Halle, gelangt man zu der reizenden, plastischen
Darstellung des Abendmahles, — edle, niedliche Figuren,
leider der Höhe wegen vom Boden des Chores für den
Deschauer nur zum Theile sichtbar. Die folgende oberste
und kleinste Halle umschliesst die Jungfrau mit dem
Kinde, während das ganze Werk mit dem Bilde des Er-
lösers, einer freistehenden Figur, gekrönt ist. In den
untern Seiten-Nischen begegnen wir den Statuen der hl.
Jungfrau und des hl. Johann Baptist. Die Säulen der
untern Halle sodann sind geschmükt mit herrlichen,
Spruchbänder tragenden Kugelgestalten auf Konsolen; die
folgenden obern Träger bilden Karyaditen. Als unterster
Träger des Ganzen dienen der säulenartige Fuss, aus
dessen Oeffnungen eine kräftige Männergestalt in nicht
beneidenswerther Situation Kopf, Aerme und Füsse her-
vorstreckt und wieder schöne auf Postamenten der Sokel-
wand stehende, den Kelch reichende Kugelgestalten. An
der Seite der Treppe befindet sich, wenn auch in etwas
zu spielenden Können, das schöne Geländer aus Schniied-
eisen.

Der Meister des Werkes ist nicht bekannt, dagegen
bezeichnet eine Inschrift am Sokel das Jahr Kill als die

Tt') Stinkkalk, Stinkstein, einem bituminösen Kalksteine.
 
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