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Münsterbau-Verein <Konstanz> [Hrsg.]
Das Alte Konstanz: Stadt u. Diöcese in Schrift u. Stift dargest. — 1.1881

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Heft 1
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Unserer lieben Frauen Münster in Constanz (Mariae nascenti), [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.8574#0010
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das Qn'lsteutlmm daselbst festen ^ns; gefasft batle, fe> musj anch eine entfprechende Airche
fich vorgefnnden baben. Nach der bis in's zebnte sgalirbnndert nblichen Aanweise zn schließen,
mag es sich anfangs nm einen einfachen Aolchan bandeln, nm fo mebr als iv>teinmaterial
in der Näbe der tv>tadt nicht vorhanden war. Urknnden sprechen dafnr, daß die !5>chottön>
mönche anf dieser genannten 5te!le znerst ibr Rloster batten. Gerade der fchottische Ban
ist der cholzban. Doch mnß die Alosterkirche bald znr bischoflichen Aatbedrale erboben
worden sein, indem die i5>chottenmönche fich im Mesten der ir>tadt anfiedelten. Die Bischöfe
trngen mln i5>orge fnr Lrweiternng, verbeffernng nnd 2tnsfchmneknng ibrer Airche. Die
im Rosgartenmnsenm anfbewahrten 2lrchitectnrreste (Arcofolien) denten auf ein an
^culptnr reiches Gotteshans. )in nennten Iabrbnndert wnrde Tntilo, ein gelebrter
Atönch von iv-t. Gallen, der zngleich ein Ateister in der Atalerei, ein bervorragender Bild
baner nnd ein berübmter Architect war, nach Lonstanz bernfen, nm fnr den chanptaltar des
Domes ein Aunstgemälds zn schafssn nnd die Kanzel mit seltener Zierrat zu vergolden?) —
Atit diefer Aachricht find wir zngleich anf den innigen Znsammenbang zwischen Gonstanz nnd
^>t. Gallen, zwischen dem Atnnsterban nnd den knnstliebenden Atönchen des b l. Benediktns
bingewiesen. Ia bis znr Aeit, wo die mittelalterlichen Banbütten ans den chänden der
Geistlichen nnd Atönche anf Laien übergingen — also bis ins lZ. sslabrbnndert — blieben
die Atönche von ^>t. Gallen nnd Aeichenan die intellectnellen Urcheber nnd vielleicht eine
Abtlieilnng derselben die wirklichen Grbaner des Lonstanzer Atünsters in seinen romanischen
Bautbeilen.

Die Gbatsache, daß Bischöfe von Lonstanz zngleich 2Iebte von Bt. Gallen waren,
gibt dieser Annabme eine nicht zn verwerfende Unterlage. klnter den knnstliebenden Bischöfen
wird namentlich genannt Ggino (Anfang des "tabrbnnderts), t5>alomo III. (Anfang
des 10. issabrbnnderts) nnd ^>t. Lonrad (10. Iabrbnndert.)

Uon den Atünsterbanten vor dem zehnten s)abrbnndert ist nns wenig mebr
erbalten; der setzige Ban aber bat Bantbeile:

1. aus dem 10. Iabichnndert,

2. den chanptbestandtbeil ans dem 11- Iabrbnndert,

o. den gotlchschen Umban ans dem 15. Iahrbnndert,

4. Autbaten ans dem 1A Iabrbundert,

5. Arbeiten ans dem 18. Iahrbnndert nnd endlich

6. nene Intbaten aus nnserm Iabrbnndsrt.

b Die Ueberreste aus dem st). Dahrhundert.

In den interessantesten Lbeilen des Lonstanzer Alünsters gebört die sog. Arfpta
oder Gruftkirche. ^>ie diente in diefem Iabrbnndert einmal als Meinkeller nnd dann als
kUintergewächsbans, ist aber in diesem Iabrzebnt bei Gelegenheit des nennbundsrtjäbrigen
Iubiläums des bl. Bischofs Aonrad dem bl. Anlte wieder znrückgegeben worden. (1876).

öie wnrde im zebnten Iabrbnndert erbant; sdl'afessor 7ldler in Berlin verlegt
sie ins Iabr gfjb- Gr läszt sich dazn bestimmen dnrch Oergleichnng der Aapitelle der
zwei östlichen i5>eitenpaare mit einer i5>änle in Beichenau-Akittelzell nnd sagt:**) „Oie
kelchförmig geformten Aapitslle der mäfziggeschwellten öänlen mit ibren Akantnsblättern

*) vg!. Metzel „Vie wissenschaft und Aunst i>n Uloster 2t. Gallen."

**) Adler, Laugeschichtliche Forschnngen in Deutschland. 6eft I. Die Äloster- und Siftskirchen auf der gusel
Reichenau. Berliu 1870.
 
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