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Münsterbau-Verein <Konstanz> [Hrsg.]
Das Alte Konstanz: Stadt u. Diöcese in Schrift u. Stift dargest. — 1.1881

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Heft 1
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Ueber den römischen Ursprung und die erste Anlage der Stadt Constanz, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.8574#0017
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s. Mones Urgeschichte des badischen Landes I L. 2st5) nicht anch Lonstanz gehört haben,
in dessen Bnrg nach dein Ltand der bisherigen ^orschnngen kein besonderer Trnppenkörper
lag, das solglich seine Besatzung nnr von dem nahen ^rbor kolix haben konnte, wo nach
der irot. äiAir. der tribrnnrs eobortis Horoirltzcio kLinroiiioruiii befehligte?

Raum im Miderstreit mit nnserer bisberigen Anssübrung stnnde die Legende
vom bl. j?elagins, einem edlsn Inngling ans iVsuioua in j)annonien, der nach alter
Lonstanzer Tradition znr Zeit des Raisers Iliiiii6rjcNiii8 (282—-84) in einer Bnrg, die
chäter den Bamen Ooii8taiitjg. snbrte, gemartert wnrde —

pg.88U8 iligrtz-rjinii iii Oivitgte «M6 pobteu voKiioiiniigri Oon8tinitjg eoopit ml
Lbsiniiii. iv>o Uini1iii8 bei ?i8toriit8, rsr. Oeriii. Leript. ? Iltz 801.

Allein weder die viel ältere, dem 10. Iahrhundert angehörende pg88io des
Lseiligen (in der Ltistsbibilothek in Lt. Gallen) noch das inartzn'oIoAiiilii erwähnen der
!btadt oder Bnrg Tonstanz. Ls ist nur so viel gewiß, datz mindsstens schon seit 851 der
hl. Ulärchrer j?elagins in Tonstanz besonders verehrt wurde. Um jene Zeit singt Man-
delbert von j?rüm:

Orb8 -Vieiiüiinioriuii rseolit Ooi>8taiitja 8L6rmii
H-ieo 4004116 kelgAiuui, tu80 pro 8cNiKuiii6 oluruui.
dl. Lüttols, dessen Merk über die Glanbensboten der Lchweiz wir diese Angaben
eiitnehmen, bemerkt dazn, es sei hiermit ans eine antzergewöhnliche ^estlichkeit hingewiesen,
die man sich nnr erklären könne, wsnn entweder in Tonstanz schon der Glaube vorhanden war,
Lt. sdelagins sei daselbst gemartert worden oder wenn man von ihm bereits damals, mithin
vor Bischos Balomo III., in Tonstanz ansehnliche Beliqnien besaß. Bekanntlich ist der hl.
j?elagins neben dem hl. Tonrad s?atron der Ltadt und des vormaligen Bisthnms Tonstanz.

Oer älteste i5christsteller, welcher des Ortes Tonstanz ausdrückliche Grwähnnng
thut, ist dsr in der Tosmographie des lVuouMiii8 Kav6iiua8 (IV, 26) citirte Gothe Anarid.
Diessr — zn 2lnsang des 6. Zahrhnnderts (—525) lebend — sührt unter den rheinischen
Ltädten (oivitate^) auch nnser Tonftanz (Ooii8tautia) ans, das sich natürlich nm sene Zeit längst
in der chand der 2llam.annsn besand. Der kühne ^eldzng Gratians vom I. 387 war der
letzte Ang des römischsn Adlers im Bereichs des Bodensees, denn spätestens 407^408
ging es dortselbst mit der Bömerherrschast sür immer zn Gnde. Die in die Grbschast
der Bömer eingetretenen Alamannen aber haben ossenbar die römische Trutzbnrg an der
5ee-Lnge mit dem ihr alsdann verbliebenen Namen 0 0118 ta 11 tia vorgesnnden. Mahrlich,
sie hätten schon der satalen Trinnerungen wegen, die sich sür sie an diesen Bamen knüpsten,
den Grt nicht Tonstantia genannt. Ulit dem Uorbehalt, die erste Anlage derBtadt
Tonstanz im zweiten Theile dieser Abhandlnng besonders zu besprechen, sassen wir das
Besnltat des bisher Gesagten im Anschlnß an die locale Ueberliesernng mit den Morten
des mittelalterlichen Oichters zusannnen:

„Bi dem Bine lit nüt wer
Ulanic veste wol bereit.

Oie erste ist Thostenze genannt
Die der edel Degen guot
Unverzagt nnd hochgemuot

Lin römischer Aönic riche
Ltiste werdecliche
Tr hisz Aaisir 0Iioii8taiNii>8
Btach ihm so nand er sie alsus
Un thet ir Namen so erkant
Das sie ist Thostenze genant.

Rud. v. rsohencmbs.

(Fortsetzung folgt.)
 
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