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Münsterbau-Verein <Konstanz> [Editor]
Das Alte Konstanz: Stadt u. Diöcese in Schrift u. Stift dargest. — 1.1881

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Heft 2
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Ueber den römischen Ursprung und die erste Anlage der Stadt Constanz, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.8574#0027
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Uebor den römistcheir Urspruna und die erste 2lnlage

der Stadt ^onstanz.

n.

in ersten Theile nnseres vortrages sind wir zn der Tlnsicht gelangt, daß
die Grnndnng von Lonstanz anf's gnnigste nnt der gegen Gnde des
dritten Icchchnnderts vorgenonnnenen nnd später wieder erneuerten
rönüschen Grenzbesestignng am Gberchein znsannnenliängt, also einen
vorzngsweise inilitärischen Aweck batte. Darans solgt, dasz wir nns
die Oonstaiüia der Romer als ein eiistinin oder eiistelluin mit den
üblichen Iubebörden eines solchen vorznstellen haben. Meil aber
das Lerrain, aus welchein die im Lanse von 15 Iabchunderten
weit über ibren nrsprünglichen Anfang erweiterte L>tadt sich aus-
breitet, fast durchweg flaches Gerölle nnd ^chwemmland ijch das sich an den höchsten
punkten nnr um 8—tO Aketer über den Dnrchschnittswasserstand des Bodensees erbebt,
so kann es sich bei nnserm Römercaslrum selbstverstündlich nnr um eine sog. Liesburg
handeln, also um eine Bnrg, bei welcher die mit Masser gesüllten Besestignngsgräben
das wesentlichste Nertheidignngswerk ansmachen. Mo hat dieses Lastrnm gestanden?

Der Lonstanzer Lbronist Lhr. ^chnlthaiß, der zn Ansang nnd gegen die Akitte
des 16. Iahrbnnderts seiner Baterstadt Lonstanz einen reichen ^chatz bistorischer Denk-
würdigkeiten ansgezeichnet bat, verlegt das 2Iömercaftell ans die Predigerinsel, welche
vordem „Biederwasserbnrg" geheitzen habe. !v>chnlthaitz, Lollsct. I ^>. 4- Gs hat anch
diese Insel, auf der sich hente die sriedlichen Gäste des „Inselhotels" von den Unrnhen
des Lrdenlebens erholen, zu Ieiten, in welchen Lonstanz noch eine strategische Bedentnng
beansprnchte, in Both nnd Rrieg eine nicht nnwichtige Bolle gespielt. Als sich Bischos
Gebhard III. aus dem erlanchten Kirstenhanse der Zähringsr, der trene Tlnhänger
Papst Gregor VII., vor den kaiserlichen Midersachern in der eigenen Bischossstadt nicht
mehr sicher sühlte, bante er ans dieser Rheininsel eine kleine Beste, ut ip86 imbi tutiis
IIIUII6I'6 potui886t. Oliiou. k6t6i8liH8, lil). III 27. Bei dem ^>tnrm, welchen 1548 das
kaiserliche Lxecutionscorps ^I1oi>80 d6 Viv68 gegen die von iLarl V. geächtete Aeichsstadt
unternahm, wnrde ans der Predigersch anz (nordwestlicher Theil der Insel) den
spanischen Trnppen des Raisers in einer Meise mitgespielt, daß man alsbald nach Ilnter
wersnng der ^tadt unter Gesterreich allen Trnstes die ^rage erörterte, „ob auch das
Prediger-Tloster daselbst nit zn einer Besestignng zngericht werden .. . müge." Instr. Rönig
^erdinands v. 26. Gct. 1548. Unbestreitbar war die Insel ein von Batnr sester Grt,
wie ihn die Römer zur Anlage ihrer Besestignngen liebten. Ugl. V6^6tiU8, lle ro iiiil. IV, I.
Dieselbe enthält anch in der ans sog. Kndlingen erbanten nördlichen Usermaner nnd einem
Theile der nördlichen Alanerwand des alten verwaltnngsgebändes das einzige jetzt noch
existirende Alanerwerk über dem Boden von Tonstanz, welches möglicher Meise
römischen Ursprungs ist. vgl. Dr. Mörl, Ans. im Tonst. Lxcenmsprogramm v. 1857.
Und wenn vollends der uralte Bame „Biderbnrg" wirklich, wie ^chnlthaitz anznnehmen
scheint, der predigerinsel znkäme, so wäre es vor den Ausgrabnngen der Iahre 1872^75
(s. unten) trotz des beschränkten nnr etwa 250 ck>chritte in der Länge nnd s)0 ^chritte
in der Breite messenden Tlreals dieser Insel in der That sehr nahe gelegen, hier das

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