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Münsterbau-Verein <Konstanz> [Hrsg.]
Das Alte Konstanz: Stadt u. Diöcese in Schrift u. Stift dargest. — 1.1881

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Heft 2
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Ueber den römischen Ursprung und die erste Anlage der Stadt Constanz, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.8574#0028
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Röinercastel! „OviiLtaiitni," zn snchcn. t)cnn es ist anerkannt, daß bei alten Röinerorten
öer <7ame „Burg" aüein oder in verbinönng init anderen dnamen als bewabrter
Kibrer znr Anffindnng der nrsprnnglichen dlnlage öient. Ann ist aber das Rechl

der Insel anf den Aainen „Aiderbnrg" ein msbr als zweifelbaftes. „Niderbnrg" beißt
nrknndlich nicht die jdredigerinsel, fondern ein l5>tadttbeil, der im Aerfiältniß znr L'age der
Insel fast ebenfo gnt die obere Anrg beißen könnte. Abgefefien davon, daß die
bei ^chnltbaiß Loli. I lä8 copirte bifchöfiiche Oerleibnngsnrkunde von l206, mit
welcher die j?redigerinönche das Ligentbnm der )nsel erlangen, nichts von einer

Aiderburg erwäbnt, bezeichnen alte Docninente, wie z. A. die städtische Gesnnd
beitsverordnnng voin Iabre löl9 (i5>chnltbaiß, Toll. I 5. l80'b) nnd die städtische ^tnrm-
nnd riöschordnnng von l50ö (öchnlchaifi, Loll. IV), die Aiderbnrg sefir dentlich
als den ^tadttbeil „unter dem Alünster" bis binab znm öt. Lonradsbrnnnen nnd
Gänsbnbl nnd binwiedernin znin Abeine bei den jOredigern, wobei zngleich das heute
noch so genannte b)ans znm Aiesen als der l^ammlnngsplatz derer „in der Aiderbnrg"
erwäfint wird. Dainit find wir unserm Aiele nahegernckt, wenn wir nns entschließen
können, diese Niderbnrg nicht einfach mit dein Aegrifi einer fog. Tiefbnrg zn erklären,
sondern darin einen Grtstbeil zn erblicken, der nnter der eigentlich so benannten Anrg
gelegen ist. In Mirklichkeit bildet nnsere Aiderbnrg die nördliche Absenknng der erböhten
^läche, auf welcher der inonnmentale vordein init einer Ainginaner nmgebene nnd von

der nbrigen ^tadt dnrch zwei Tbore abgeschlosfene Aan des A'lünsters stebt nnd ebedem

noch die alte Bischofspfalz nnd der l5>tanf gestanden fiaben. Diese anf einer foliden
Akollaffennterlags fich erbebende Anböbe, von welcher man Masfer nnd Land und namentlich
die für die Aömer besonders in Betracht kommende Afiein- nnd Unterseegegend bis gegen
^teckborn lfinab von den Ainnen eines mäßig boben Gebändes anf viele ^tnnden weit
zu überschanen vermag, war aber gerade für die Trbannng eines Tastells ein in jeder
Binsicht zweckinäßiger j?lmkt. 2ln der Aordseite würde ein lfier erbantes Tastell von dem
früber febr breiten Afieinarm zwifchen der j?redigerinfel nnd der Äadt nabezn bespült
worden sein, wäbrend es nach den übrigen l^eiten lfin dnrch dlnshnb des lockeren Ries-
nnd Lettbodens für tiefe Gräben, fowie dnrch Alanern nnd Tbürme lfinreichend gnt
bewebrt werden konnte. Mas aber die kfauptfache ist, anf diese i^telle weisen auch
die im Iabl'''' j8c2 bei dlnlaß der nene» Masferleitnng von dem cherrn tüidwig tieiner
zn Tage geförderten nnd in einem interefsanten illnfsatz der Oergeffenbeit entriffenen dlns-
grabnngen. Oer ebengenannte nnermüdliche Trforfcher und Tonservator lfiesiger dllter-
tbümer berichtet lfierüber als fachknndiger Angenzenge, wie folgt:

„Anf dem nördlich vom Alünster gelegenen jAatze kamen Alanern zn Tage,
welche in anderer Aichtung liefen als die jetzigen Bantenlinien, in nördlicher Aichtnng
von dem nördlichen Alünsterportale gegen das ^lranb fche chaus. Aon Meften beginnend
ein 2 Aleter dickes Gemäner, vom nordwestlichen Alünstertburmeck gegen das Btranbfiche
Bans zn; dann ein j2 Aleter breiter Aanm von gewachsenem Boden; daranf folgten
zwei l Aleter dicke Alanern, 8 Aleter anseinander, welcher Aanm mit einem tfio 2lleter
nnter der jetzigen l5>traße befindlichen tbeils verwitterten Tementboden mit Ziegelbröckchen
ansgegosfen war. Aie Alanern bestanden größtentbeils ans ^tücken von meerischem
tertiärem Alnschelsandfiein von Aimmerbolz *), welcher ^teinbrnch für chafen nnd Abein-

*) vie Gcaend von Iinnnerholz bei Lngen war iin -i. Iahrhnndert nicht nnchr in ruhigem Besitze der Römer.
Die in Rede stehenden Gemäuer scheinen somit in die Zeit der ersten Befestigung des Unterrheines nnter Lonstantius Lhiorus
zurnckzureichen und das zu bestätigen, was wir iin I. Theile hinsichtlich der Lntstehungszeit von Lonstanz bemerkt haben.

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