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Münsterbau-Verein <Konstanz> [Hrsg.]
Das Alte Konstanz: Stadt u. Diöcese in Schrift u. Stift dargest. — 2.1882

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Heft 1
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Unserer lieben Frauen Münster in Constanz (Mariae nascenti), [5]
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https://doi.org/10.11588/diglit.8575#0014
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durfte für den anderu Tag feinen Bündel fchnallen. Leider mnßten sich die Arbeiter
beklagen, daß ibnen Bosbeit oder Alntbwille znr Bachtzeit manche Beschädignngen an
den öteinarbeiten znfüge. Aber auch die Merkleute iin Thurm mußten wegen Tabak-
rauchens nnd Unterbaltnng eines offenen Heners znrechtgewiesen werden mit b)inweis anf
das )ahr f5lc, wo der ^eichtsinn eines Lehrlings den grofzen Thurmbrand vernrsachte.

Bei näherer Untersuchnng des Tliurmes zeigte sich, daß die obern Wandtbeile um
4—^ Zoll gewichen waren, weßhalb eine Uerankernng der drei Tbürme nnter sich und
ein Tinziehen von iv>chlandern nötbig wnrde.

2lnf der j?lattform wnrde das eiferne Geländer entfernt nnd znr Trstellnng eines
solchen ans ötein mit den !5>teinmetzmeistern L. dlborn, k)nnnnel nnd B. Aarstner
veraccordirt.

Gehl berichtete, daß ,Fanbwerk nnd andere verziernngen fast dnrchgängig ab-
gewittert seien", woranf b)übsch erwiederte, „man solle es in seinem Iustande belassen,
weil es sonst zu weit fübren würde; die einzelnen Details des Akünsters seien überdies
in nicht sehr reinem L-til und nicht von großem Annstwerth, daber weniger ans scrnpn-
löse Aestauration dieser Theile als ans das Tnsemble zn sehen sei."

Beim Meiterban kam Gehl znm Trgebniß, „es sei nnglanblich, wie verwabrlost
der Znstand aller Tlußenwände des Thnrmes sei."

Unterm 8. Iuni s84? schreibt die Bandirektion, es würde etwas karg ansseben,
wenn man die über jeder Bchallösfnnng vorbandenen acht großen Blätter bei der 2>estan-
ration weglassen wollte, dagegen könnte man das darnnter besindliche in schwachem Aelies
gehaltene Bogensries weglassen.

Die größte öchwierigkeit lag wotzl in der Ansgabe, den mittleren von den Lsoch-
wächtern bewohnten Thurmanssatz zn beseitigen und zn ernenern. Uerselbe war ganz
banfällig, war ganz von Lsolz konstrnirt, nnterhalb mit einem Iiegeldach nnd ober dem-
selben mit bloßem Bretterverschlag verseben nnd nur der oberste Uachtbeil mit Knpser
eingedeckt. Tr vernnzierte das Banwesen durch seine Horm. Leonhard entwars einen
nenen Thnrmanssatz im Aostmanschlag von 22,s>62 sl. 43 xr. nnd dazn 2000 sl. sür
Lserstellung der Lsochwächterwobnnng (sür welch' letztere die Ttadtgemeinde baupstichtig ist).

Inzwischen war das ttevolntionsjahr 1848 gekommen nnd schien der Banthätigkeit
sehr nngünstig zn werden. Menigstens sragte die Lsofdomänenkammer bier an, ob bei
Aestanration des Atünsters ohne oder mit welchen Alachtbeilen der Ban könnte sistirt
werden. Banrath Gelst tbat die Unthnnlichkeit dar, nnd stellte eine nene Treditsordernng
mit der Bemerkung, daß die plötzliche Tinstellnng der Alünsterbauarbeiten bei jetziger
bewegter Aeit eine schlimme Mirknng machen möchts, znmal sich schon der vaterländische
Uerein sür krästige Lortsetznng dieser Banten höhern Grts verwendet habe. Ts gelang
auch, daß damals, wo „die ärarischen Rassen durch die Anfrührer gesperrt waren, die
Arbeit nie unterbrochen wnrde, trotzdem kein Lohn konnte verabreicht werden" . . . .
Zwei Iahre darans schrieb Gel in stolzem Bewnßtsein an die Domänenkammer: „In Zeit
größter Both während vorigjähriger Aevolution wnrde die Aestauration nicht einen Tag
nnterbrochen nnd ist durch sie gleichsam allein das Hortbestehen der rechtmäßigen Aegie-
rung reprüsentirt worden."

Alitten im Iahr 1848 war der nördliche Giebel des Krenzschiffes seiner vollen-
dnng nahe. Tr gehört zn dem Gelnngensten der ganzen Aestauration nnd ist ein schönes
Beispiel der schwäbischen gothischen Giebelbanten. Tine vollzogene Oienstvisitation bezeichnet
 
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