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Münsterbau-Verein <Konstanz> [Hrsg.]
Das Alte Konstanz: Stadt u. Diöcese in Schrift u. Stift dargest. — 2.1882

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Heft 1
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Unserer lieben Frauen Münster in Constanz (Mariae nascenti), [5]
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https://doi.org/10.11588/diglit.8575#0015
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die Viederherslellung au den 4 ^eiten des vorderen Thurmbaues — mit Ausnabme der
^>trebepfeiler an der j)ortalseite — als eine in feder Beziehung gelnngene.

Aachdem in drei Banjahren bereits 35,880 fl. znr Oerausgabung gekonnnen waren,
schlng der Gemeinderatb nnd Ltiftnngsvorstand der Hofdomänenkammer vor, man möchte
znm Ansban des mittleren Tburmes die Oomfabrik fnr 25,000 fl. beizieben. Der Ge-
meinderath nahm eine sehr reservirte ^tellnng ein selbst zur Ljerstellnng der Ivohnnng
der Hochwächter, wozu er rechtlich verpflichtet war. Ts war anch kein Mnnder, denn
ein Linanzministerialsrlas; vom 8. Ian. 1850 sagt: „weder der Domänensiskus noch die
in ziemlich schlechten ökonomischen verhältnissen sich beflndende ^tadt Ronstanz wird sich
je dazn verstehen, statt dieses Vächterhanses den projectirten Thlumanssatz herznstellen."
„Neuestens brachte der Staat, die b>tadtbehörden und ^reiherr von Vessenberg die ^>ache
beim Großh. Alinisterinm d. I. zur 2lnregung" . . . allein „wenn nicht allgemeine
Airchenmittel oder milde Gaben eintreten", so ist der Ban zn sistiren. Aus letzteres scheint
man in Ronstanz zn rechnen, indem man ans den vormaligen Domfabriksond, welcher
inzwischen aus die bischöfliche Rirche in ^reibnrg übertragen worden ist, hinweist." Unterm
8. Ianuar wandte sich die ^tistnngskommission an den Großh. kathol. Gberkirchenrath
nnd lnachte die ^onde namhaft, nnd dieser nbernahm auch gntthatsweise ans Rirchen
lnittelll diese 25,000 fl., nach Oerhältniß des sortschreitenden Baues zahlbar. Aach
langem Aögern sagte endlich die ^>tadt zn sür Lrstellung der Wächterwohnung. Am
5. Ang. 1850 wnrde der hölzerne Thurmausbau abgebrochen und die ^nndamentirnng
fnr den mittleren Thnrm in Angriff genommen. Nochmals wurde im folgendeil Iahr,
nachdem bereits der Unterbau vorangeschritten war, der jAan abgeändert, und am
15. Gktober dieses „neneste großartige jAojekt ganz ohne Abändernng des bisher ans-
geführten nntern Theils" nm eine weitere !5>umme von 6227 fl. 50 xr. znr Ansführnng
vorgelegt. Oie j)xramide sollte ans !^>t. Alargarethensteinplatten hergestellt werden; es
arbeiteten daran 22 ^>teinmetzen nnd 5 tlehrjnngen, 5 Alanrer und zwei bhandlanger."
Ts trat nun auch eine Aendernng in der Aansührnng ein, indem Leonhard znm Äezirks-
baninspektor ernannt nnd Aanpraktikant Dxckerhosf am 50. Inni zn seinem Aachfolger
bestellt wnrde. Oer 2lusbau des Alittelthnrmes nahm 5 Iahre in Ansprnch. Am
22. Iuli 1855 wnrde derselbe glücklich nnd ohne den geringsten Unfall beendet nnd nm
10 Uhr vormittags der Rnops als ^chlnßstein aufgesetzt. Am 50. )uli war ein großer
Hesttag gehalten: in der ,^rühe bestiegen alle Arbeiter die jch'ramide, hieraus wnrde ein
seierlicher Dankgottesdienst wegen dem bisherigen glücklichen Trsolg gehalten, dem alle
Alitglieder der Aezirksbauinspektion nnd alle Arbeiter nebst vielen Tinwohnern anwohnten.
Uen 56 Arbeitern wnrde aus ^onds und sreiwilligen Alitteln ein Hestessen in der Rrone
gegeben, auch der übliche Taglohn ansbezahlt. Der Tag war ein Tag des Iubels sür
Ronstanz nnd die Ranonenschüsse verkündeten weithin das srohe Treigniß.

^>eitdem ragt die j)xramide hoch hinaus über Ronstanz nnd seine Thürme nnd ist
von Aord nnd !5>üd aus gesehen ein würdiger 2lbschlnß des massigen Unterbaues. Anders
verhält es sich von der ^>eite des !5>ees nnd von Vesten aus. Oa sitzt sie sast ohne ver-
mittlung einsam auf der breiten j^lattsorm. In jenen Tagen mochte die ^-ache noch besser
bestellt sein, denn aus den beiden ^eitenthürmen waren noch zwei steinerne Ruppeln nach
dem Aluster der alten vorhandenen (die Aufstellnng hatte 4000 fl. gekostet, die Tntfernung
derselben kostete abermals 1000 fl.) erstellt worden. kjübsch sand den Alittelthurm um
einige Aleter zu niedrig, nm diese Ruppeln belassen zu können; er beseitigte sie und ließ
 
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