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Münsterbau-Verein <Konstanz> [Hrsg.]
Das Alte Konstanz: Stadt u. Diöcese in Schrift u. Stift dargest. — 2.1882

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Heft 4
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Zur Geschichte von Konstanz in fränkischer Zeit, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.8575#0060
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Zur Geschichte von Aonstanz in fränkischer Zeit.

I. Konstanz znr Zeit der Alerovinger.

(Fortsetzuns.)

olange Bätien, Lselvetien n. s. w. chriftlich - römische Länder waren,
verftund es sich nach der damaligen kirchlichen versassnng von selbst, daß
lfter jede oder doch jede bedentendere ^tadt (oivitas) ibren Äischof ftatte,
dessen Diözese sich anf den dazn gebörigen Ltadtbezirk beschränkte. Dies
dauerte noch geranme Zeit nach der germanischen Lrobernng sort und wir ftnden
desbalb noch im 6. Iahrhundert von derartigen Äischofssitzen eine ziemliche Anzabl
in den genannten Ländern, so zn Tlugsbltrg (^uAusta viuäölioorum), Lftnr (6uria),
!v>eben (Lubiouo), Gens (Koiiclvu), dNartinach (Ootoäuruiu), k)verdnn (Lboroäuuuin), dch'on
(biovioäunuiu), Avenche (^voutieuiu), Aaselangft (^uxustu jiuuraooruiu) nnd Mindisch
(Viuäoui88il). Awischen dem znletzt genannten Aischosssitze, der Miege des hernach-
maligen Bischums Ronstanz, beftelft nachweisbar bis znm Iahr 549 chgar noch der
alte Metropolitanverband mit Besanoon, der chanptftadt der römischen kroviuoiu Uilxiunl
8osMlloruiu, sort, obschon dsr anf dem rechten User der 2tare gelegene Grt Windisch
(Viuäoui88u) wabrscheinlich schon damals znm cherzogchnm Alamannien gehörte. Ie meftr
aber nnter dem Linflnß des sränkischen Rönigchnms dis seit 5A vom lft. Hridolin ange-
bahnte Lhriftianisirnng der dentschen Linwanderer voranschritt, nm so mchaltbarer erwies
sich snr die Rirche die Beibehaltung der alten ^tadtbezirke nnd ihres verbandes mit der
ehemaligen Aketropole gegennber der nenen Lintheilnng und Begrenznng des nnnmehr
germanischen ^andes. Im wohlverftandenen Interesse ihres Bekehrnngswerkes beqnemte
ftch daher die Rirche dieser Beugestaltnng der Vinge dnrch die Lrrichtnng von j)rovinzial-
bisthümern an, sür welche aber in einzelnen Hällen die alten romanischen Bischofsftädte
theils wegen ihres verfalles, theils wegen der Ungnnft der geographischen Lage nicht
mehr als Besidenzorte dienen konnten. i5-o kam es den», daft nm die Alitte des 6. Iahr-
hnnderts die althergebrachten Bischosssitze der hentigen !5-chweiz saft überall dislocirt
wnrden. Der Bischos von ^UAU8to Luurueoruiu zielft nach Basel, der von Vvoutiouin nach
Lansanne, der von Ootoäuruin nach !5>itten, die Bischofssitze von Mvioäuuuiu und kboroäuuuui
verschwinden und der Bischos vom uralten Vinäoui88u wandert nach Ronftanz.

Daft das Bisthnm Ronstanz seinen Arsitz in der alten Bömerftadt Viuäoni88u*) hatte,
ift die übereinstimmende Ueberlieserung des Alittelalters und mit den ehrwürdigsten Zeug-

*) Das althelvctische vindonissa (Vlnäoinr, Vinäinissn) war, wie schon sein in der heutigen Mrtsbezeichnung
„windisch" fortlebender Name und dic in windisch gefundenen rorrömischen Altcrthümcr bekunden, celtischen Ursprungs.
Am Zusammenfluß dcr drei Alpenströme Limath, Renß und Aar und auf einem die Gegend weitlnn beherrschenden bfoch-
xlateau nber dcr raschen Laufs dahinströmeudcn Reuß vortrefflich gelegcn, wurde diese natürliche Schutzvestc der Schweizerischen
Nordgreuze und dcr hierselbst zusammcntrcffendcn großcn verkehrswege bald nach Unterjochung dcr rätischeu uud helvetischeu Alxen-
välkerschafton von den Römern ins Auge gefaßt, befestigt und zum Standorte einer zur röm. Rheinarmee gehöreuden Legion
gemacht. Durch ein ganzes Netz von bfeerwegen setzten die Römer diese wichtige NUlitärstation über Lnloäurmn (Solothurn)
und Vvontiouia mit der über dcn St. Bernhard führendeu Alxenstraße, über L.u§ustii Huur. mit dem Rheine, über Loiisäo
sZurzach) nnd äuIioinaZ'us (Stühlingen?) mit der obern Donaulinie und dcn Decumatläudern, über ü'ui'ieuui (Zürich) und
 
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