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ALTE UND NEUE KUNST G.M.B.H. MÜNCHEN :: KATALOG I 1931

die Schule der Niederländer, besonders Ruysdaels gegangen ist, mit
den „Enterrottacher Wasserfällen", ein Münchener, Vater des in
den siebziger und achtziger Jahren im Kunstverein und Glaspalast
bekannten Wilhelm Boshart. Der Dresdener Anton Evers, der
seit 1832 in München tätig, und Gottfried von Neureuther,
Eugens, des berühmten Romantikers Bruder, der sich der Baukunst
zuwendete, sind je mit einem seltenen Stück ihrer romantischen
Malerei, vertreten. Peter Heß, Karl von Enhuber und Hanno
Rhomberg als Genremaler, Johann Jakob Dorn er, Albert
Zimmermann, Christian Morgenstern, Ludwig Meixner
und Friedrich Eibl als Landschafter vervollständigen das Zeitbild
zwischen 1820 und 1850. John Bocklund, der feinsinnige Schwede,
hat „das alte Partenkirchen" (vor dem Brand) so liebenswürdig
und doch so künstlerisch behandelt, daß es Spitzweg an die Seite
gestellt werden kann. Und wir haben kein Bild von Bocklund in
München und keines vom alten Partenkirchen. Der Weimarer Pro-
fessor K. Hummel verdient als Zeitgenosse Friedr. Prellers mit
seinem Aquarelle hohe Beachtung, Heinrich Ludwig aber, der
Erfinder der Petroleummalerei und Forscher auf dem Gebiet der
Maltechnik alter Meister ist in München noch niemals so schön
gezeigt worden als in den beiden Bildern der Sammlung. Emil
Theodor Richters „Tempel von Cori" repräsentiert aufs beste
jene Auffassung der Landschaft, die in Carl Rottmann ihren
bedeutendsten Vertreter besitzt. Von Xaver Winterhalter,
dem modischen Fürstenmaler seiner Zeit, der in Auffassung und
eleganter Glätte ein echter Schüler seines Lehrers Karl Stieler ist,
trifft man ein charakteristisches Porträt einer preußischen Prin-
zessin, und von Kaspar Kaltenmoser, genau ein Zeitgenosse
des vorigen und auch ein Schwabe wie dieser, „eine schwäbische
Bauernfamilienszene", der eine Hof-, der andere Bauernmaler,
doch atmen beide die Luft der romantischen Zeit.

Es folgen nun im Katalog die Bilder verstorbener Münchener
Maler und hier sind mitunter Vergessene wieder zu ihrem Recht
gekommen, wie es ja überhaupt die Freude des Sammlers war,
Gutes und Bestes, das unbeachtet neben der Straße des großen
Erfolges wandelte, zu würdigen. Johanna Bauck, wer kennt sie?
Eine kräftige Malerpersönlichkeit, einem Schönleber und Fritz
Baer verwandt. Ihre große „Waldlandschaft" bildet mit Bech-

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