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Kopf der Athena Paxthenos des Pheidias.

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Die Aspasios-Gemme, die Miuerve au collier, der Berliner und
der Kölner Kopf, unterstützt von den Petersburger Goldmedaillons
und den Tetradrachmen zeigen, dass an dieser Stelle auf der Helm-
kappe eine Reihe von nur mit dem Vordertheil gebildeten Thieren
aufsassen, die mit Beinen und Brust über den Stirnschirm herüber
frei in die Luft sprangen. Dass bei der Minerve au collier und
dem Kopfe aus Köln die Beine auf dem Stirnschirm auflagen, wie
die Ansatzspuren zeigen, beruht natürlich nur auf Bequemlichkeit
des Marmorarbeiters.

Die Thiere waren nicht gleichartig, sondern, wie auch die
Reste am Kölner Kopf noch erkennen lassen, wechselten^ grosse ge-
flügelte mit kleinen ungeflügelten, so dass in der Mitte sich ein ge-
flügeltes Thier befand. Am Berliner Kopf waren 3 grosse und zwei
kleine Thiere ausgearbeitet, auf der Gemme und auf dem Kölner
Kopf 3 grosse und 4 kleine, so dass, gewiss wie am Original, ein
kleines neben die aufgerichteten Backenklappen zu stehen kommt.
An der Minerve au collier haben sich Reste von 5 grossen und 6
kleinen erhalten, hiermit dürfte die Zald des Originals erreicht
sein, da bei 15, der nächst möglichen, die Thiere bereits klein und
undeutlich geworden wären.

Die grossen geflügelten Thiere sind auf der Aspasios-Gemme
und dem Berliner Kopf als Pegasoi, die kleinen mit spitzem Kopf
und langen Ohren auf der Gemme und den Goldmedaillons als Rehe
zu erkennen. Entsprechend werden auch die Thiere am Kölner
Kopf zu benennen und zu ergänzen sein.

Die Sitte, Metallgeräth mit Köpfen und Vordertheilen von
Thieren zu verzieren, ist in der alterthümlichen griechischen Kunst
bekanntlich weit verbreitet. Es genügt hier, an die Protomen von
Greifen, Löwen und Schlangen zu erinnern, die den Rand archai-
scher Kessel umgeben (Für twän gier Olympia IV, 119. 121) und
die als Schildzeichen gebraucht auf den Vasenbildern wie lebend
aus dem Schild herausspringen (z. B. Berlin 1701, Micali Ant. mon.
LXXV, LXXVIII). Dass auch Helme ähnlich verziert worden seien,
gleichzeitig zu zauberkräftiger Abwehr alles Uebels und zum Schmuck,
hat Heibig in einer lehrreichen Notiz in den Annali 1874, 46
nachgewiesen. Vor der Spitze des Stirnschirms war bei einem jetzt
in Florenz befindlichen Helm attischer Art (Annali 1874 T. dagg. K)
die Reliefgruppe eines Triton, der einen Krieger raubt, befestigt.
Darunter befanden sich in einer Reihe symmetrisch geordnet zwei
 
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