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G. Lo'eschcke:

die Buschträger der Helme figürlich durchgebildet wurden — die
anliegenden Bügel zu gelagerten Gestalten, die hohen Röhren zum
Schwanenhals oder Schwanz eines aufrecht stehenden Thieres u. s. w.
(z.B. Wiener Vorlegebl. 1888 Tat. I, 1-, 1889 Tat. III, 3 h), so sind,
wie ich glaube, auch die qpdXoi der Helme nicht spurlos verschwun-
den, sondern, griechicher Weise entsprechend, in's Ornamentale und
Symbolische umgebildet worden. An Stelle des ,,Zinken/1 der that-
sächlich im Stande gewesen war, einen tödtlichen Streich abzuhalten,
setzt man die symbolische Abwehr der Greifenköpfe und ähnlicher
kampflustiger Ungethüme, die dem Gegner in's Gesicht zu springen
drohen. Die Athena auf der Scherbe von der Akropolis und die
Penthesilea des Exekias würden nach homerischer Terminologie
einen Helm mit einem cpdXoc; tragen, der Florentiner Helm wäre
xeTpdqpaXoc;.

Dieser „homerische" Hclmschmuck wäre aber sicher bald
völlig verschwunden, wie sein spärliches Auftreten in der Vasen-
malerei beweist, wenn nicht der ouriptKuuiaTOc; der griechischen
Künstler das Motiv aufgegriffen hätte und seiner Athena, zu Wehr
und Ehr, einen Kranz aus nicht weniger als elf Thierfiguren um die
Stirn gelegt hätte.

Die bewegten Linien dieses Stirnschmucks wurden für die Vor-
deransicht tektonisch fest umrahmt durch die aufgeschlagenen Wan-
genschirmc. Sie haben nach attischer Weise einen Ausschnitt fiir's
Ohr, sind von einem mit Nägeln beschlagenen Rand eingefasst und
bewegen sich in einem Charnier, dessen Form die Aspasios-Gemme
und der Neapler Kopf übereinstimmend wiedergeben. Verziert sind
sie auf A, B, E und F mit einem Greifen in Relief, den bei
richtiger Interpretation, wie Kiese ritzky festgestellt hat, Pau-
sauias auch für das Original bezeugt1). Auf der Aspasios-Gemme,

1) Eine merkwürdige Variante bietet die oben abgebildete Thonf'orm.
Dort ist auf der Wang-enklappe ein ruhig- stehender Mann dargestellt,
nackt bis auf einen schmalen Gewandstreif, der den Brustansatz bedeckend
von der linken zur rechten Schulter zu laufen scheint. Bei bestimmter Be-
leuchtung- habe ich auch geglaubt, neben dem Hals den Contour eines vom
Kopf herabfallenden Gewandstücks — das dann ein Löwenfell sein würde
— zu erkennen. Doch bleibt dies völlig unsicher. Im linken gebeugten
Arme hält er einen cylindrischen Gegenstand, dessen dünnes Ende er
mit der Hand gefasst hat, während das Dicke am Oberarm unterhalb der
Schulter aufliegt und endet.

Wie wir bei Besprechung der Form und Verzierung des Nacken-
 
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