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G-. Loeschcke:

Ansatz ist unter dem Bauch des grossen Thiers, das seitlich auf dem
Helm lagert, deutlich zu erkennen.

Dieses Thier gehört bereits zu denjenigen Figuren, die am
Original die den ganzen Aufbau krönenden Helmbüsche trugen.
Um den Anblick der Göttin so stattlich und festlich wie möglich
zu machen, gab ihr Pheidias einen Helm mit drei Büschen, die
prunkhafteste Helmzier, die im Athen des V. Jahrhunderts gebräuch-
lich war (Aristoph. Ach. 965; Frieden 1173; Aeschyl. Sept. 365.
Vergl. Lange a. a. 0. 80). Den mittelsten und höchsten stützte
eine gelagerte Sphinx, die beiden kleineren anspringende Flügel-
rosse. Die Sphinx wird von Pausanias erwähnt und fehlt auf keiner
gut erhaltenen Replik, selbst die Neapler hat sie noch als letzten
Rest statuarischer Helmzier bewahrt, aber auch die Pegasoi begeg-
nen auf zahlreichen Darstellungen (A—E, H). Vergl. Kiese-
ritzky a. a. 0. Beim Kölner Kopf läuft auf der Mitte der Helm-
kappe ein flacher Bügel, der sich nach hinten von 0,04 m bis
0,025 verjüngt und in den oben besprochenen Spiralranken endet.
Auf dem höchsten Punkt dieses Bügels lagerte die Sphinx (Torso-
länge 0,10 m). Die bestossenen, am Grund haftenden Reste lassen
erkennen, dass das Thier die Hinterfüsse eingezogen hatte, die
Vordertatzen gerade ausstreckte, genau wie an der Varvakion-
Statuette.

Vom Hintertheil der Sphinx aus zieht sich eine etwa 0,07 m;
lange Ansatzspur auf dem Bügel den Hinterkopf hinab. Man hat
sie für den Schwanz gehalten, aber dafür ist der Ansatz viel zu
breit und gerade. Der Schwanz wird, wie an der Varvakion-Sta-
tuette, emporgerichtet gewesen sein, der Ansatz aber rührt, wie
die eben erwähnte Replik lehrt, von einem in Marmor ausgeführten
Helmbusch her. Seine Hauptstütze muss dieser natürlich an einem
Pfeiler gehabt haben, der sich, wie bei der Varvakion-Statuette,
von den Flügeln der Sphinx maskirt auf deren Rücken erhob, das
Ende des Helmbuschs kann ausserdem mit dem Rücken der Athena
verbunden gewesen sein.

Dass die beiden an der Seite der Helmkappe dargestellten
Thiere beim Kölner Kopf gleichfalls Marmorbüsche getragen haben,
ist nicht völlig sicher, aber wahrscheinlich. Eine Ansatzspur am
Helm findet sich nicht. Das ist aber auch bei der Varvakion-Sta-
tuette nicht der Fall, auch dort werden die seitlichen Büsche erst
an der Schulter der Statue gestützt. Für die Existenz derselben
 
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